Interview zum Thema
" Warum ist es so schwierig in der katholischen Kirche
für Frauen in neue Ämter und Positionen zu kommen?"
Pressemitteilung
Wie Synodalität in der katholischen Kirche zur Farce verkommt.
Zur Versetzung des ehemaligen Pfarrvikars Dr. Dr. Wolfgang Rothe
(02.08.2024)
Maria 2.0, verurteilt die Versetzung des ehemaligen Pfarrvikars Dr. Dr. Wolfgang Rothe durch die Erzdiözese München-Freising aufs Schärfste.
Sie geschah gegen seinen und den ausdrücklichen Wunsch eines großen Teils der Gemeindemitglieder sowie des Gemeinderates seiner bisherigen Gemeinde, so dass die Vermutung im Raume steht, dass sie auch vor dem Hintergrund von Rothes kritischen Äußerungen gegenüber der katholischen Kirche und seines vielfältigen Einsatzes für Queere und Missbrauchsbetroffene erfolgte. Das Amt eines Pfarrvikars eröffnet Raum für Öffentlichkeit, für Diskussion und Auseinandersetzung mit den Fragen, die auch während des synodalen Weges diskutiert wurden und viele Katholiken bewegen: Weiheämter und Gleichberechtigung für Frauen, die Aufhebung des Zölibats, die Stärkung des Lai*innentums, die Anerkennung geschlechtlicher Vielfalt, der Abbau von Macht, die Kontrolle kirchlicher Finanzströme – alles Themen auch von Wolfgang Rothe.
Sein neuer Einsatzbereich als Mit-Helfer in der Seelsorge ist ehrenvoll aber keine Tätigkeit, in der er – wie bisher – täglich an der strukturellen Veränderung der Kirche sichtbar mitwirken kann. In der Wirtschaft nennt man so etwas: „Kaltstellen“!
Maria 2.0 betont, dass Gesprächsfähigkeit Grundvoraussetzungen für das Gelingen des Synodalen Weges in Deutschland ist. Wenn Kardinal Dr. Reinhard Marx, in einem solchen Fall nicht die Möglichkeit wahrnimmt, das Gespräch mit allen Beteiligten zu suchen, stellt sich die Frage, wie echte Synodalität möglich sein soll.
Die Initiative Maria 2.0 fordert die Kirche immer wieder auf, den offenen Dialog zu fördern und auch Kritik – insbesondere von Klerikern, die sich in der Kirche für Reformen einsetzen – nicht zu unterdrücken, sondern sie mit Blick auf die Lebensnähe dieses Personenkreises zu den Menschen in ihren Gemeinden zu beachten.
Die jetzige Maßnahme, der verordnete Einsatz von Dr. Dr. Rothe als Seelsorgehelfer, zeigt, dass im Erzbistum München dieses gemeinsame Ziel entweder nicht verstanden oder schlicht missachtet wird. Es wird eine Machtausübung gepflegt, in der die aus dem Glauben entstehenden Bedürfnisse von Menschen einer aktiven katholischen Gemeinde keine Rolle spielen.
Es geht um die dringende Frage, welche Menschenrechte, welche Vorstellung von Freiheit und welche echte Beteiligung und Mitentscheidung darf im Raum der katholischen Kirche sein?
Für Maria 2.0 Deutschland: Katrin Richthofer, Gerhild Pinkvoß-Müller, Angelika Kneisel
[email protected] +49(0) 0173 21154564
Offener Brief
an Papst Franziskus zur Weltbischofsynode 2024
Echte Synodalität:
Frauenpriestertum auf der Weltsynode thematisieren
(21.06.2024)
Lieber Bruder Franziskus,
„Warum kann eine Frau nicht Päpstin werden?", fragt ein Mädchen bei der Vorbereitung zur ersten heiligen Kommunion. Die Katechetin verweist mit kindgerechten Worten auf die Tradition der Kirche und ihre Lehre. „Dann diskriminiert die Kirche ja Frauen", ist die spontane Antwort eines weiteren Mitgliedes der Kommuniongruppe.
Dies ist eine alltägliche Situation in vielen europäischen Ländern und bei zahlreichen anderen „christlichen Völkern“ (Pacem in terris Nr. 22). Die Frage stellen nicht nur Kinder, sondern viele erwachsene Katholikinnen und Katholiken. Sie sollte von der Kirche ernst genommen werden. Jedenfalls in einer Weltsynode, die sich das "Zuhören" zum Ziel gesetzt hat. Schliesslich entsteht die Frage nicht aus einem Geist der Feindschaft, sondern aus Liebe zum Glauben und aus Liebe zur Kirche.
Das Ignorieren der Frage bedeutet, die Artikulationsmöglichkeit des sensus fidei von Klerus und Gläubigen grosser Kulturen aus der Synodalität auszuschliessen. Dagegen wenden wir uns mit diesem Offenen Brief.
Wir wissen: Die römisch-katholische Kirche steht vor grossen Herausforderungen und Problemen. Die Welt ist im Umbruch und unsere Kirche muss sich - ohne ihren Glaubenskern zu verlieren - dieser Entwicklung stellen.
Dies führt schon seit einigen Jahren zu heftigen Kontroversen in der Kirche. In vielen regionalen Kirchen wie auch in der Weltkirche haben diese Kontroversen Wunden geschlagen. Um die Wunden zu heilen, gibt es nur eine Lösung: Praktizierte Communio im lebendigen und offenen Dialog. Die Weltsynode 2021 - 2024 schafft dafür zu Recht Platz.
Heilung gelingt nur, wenn die Weltsynode auch eine dringliche und wichtige Frage wie die Zulassung der Frauen zum Priestertum aufgreift.
Wie Du, Bruder Franziskus, sind wir der Auffassung, „dass wir nicht nur in einer Zeit der Veränderungen leben, sondern vielmehr in einer Zeitenwende, die neue und alte Fragen aufwirft, angesichts derer eine Auseinandersetzung berechtigt und notwendig ist“ (Brief an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland, 29.6.2019).
Mit diesem Vorschlag für die Weltsynode möchten wir Dir auf einem Weg folgen, der uns „zur Suche nach einer freimütigen Antwort auf die gegenwärtige Situation ermuntert“ (ebenda).
Erlaube uns zur Begründung unseres Vorschlages folgende Bemerkungen.
1. Das Frauenpriestertum - ein aktuelles katholisches Thema
Seit dem Beginn des Zweiten Vatikanum steht das Frauenpriestertum auf der kirchlichen und
gesellschaftlichen Tagesordnung. Mit der ersten öffentlichen Frauenweihe der „Donau Sieben“, die 2002 kirchenrechtswidrig erfolgte, begann eine Entwicklung, aus der bis heute etwa 300 Frauenpriesterinnen contra legem hervorgegangen sind. Aktivitäten (Gemeindeleitung u.a. in Amazonien) und Zeugnisse (s. Philippa Rath, Weil Gott es so will) vieler Frauen bekunden ihre Berufung zum Priesteramt.
Flankiert wird diese Entwicklung von einer Vielzahl von Organisationen, die sich für die Frauenweihe einsetzen. „Wir sind Kirche“ und offizielle katholischen Laienvertretungen sind nur die öffentlichkeitswirksame Spitze dieses Eisberges in Europa. Weltweit gibt es viele ähnliche Initiativen, die über das Thema debattieren - auch wenn sie häufig weniger hörbar sind als in Europa und in den USA.
Auch Bischöfe erachten dieses Thema für relevant. So betonte 2022 der römisch-katholische
Missionsbischof Erwin Kräutler CPPS nachdrücklich die Notwendigkeit der Frauenordination
(Zeitschrift der Deutschen Jesuiten "Stimmen der Zeit", März 2022, S.163-169). Er tat es auch im Hinblick auf die Berufung seiner (inzwischen verstorbenen) leiblichen Schwester Ermelinde, die bereits jahrelang in Österreich als Pastoralassistentin seelsorglich tätig war.
„Immer wieder fragte sie mich“, schreibt Bischof Kräutler: „Warum, um Gottes willen, bin ich von der Priesterweihe ausgeschlossen? Nur weil ich eine Frau bin?“ - „Nun ist sie tot, aber ihre Frage brennt mir auf dem Herzen ...Warum dürfen Frauen nicht geweiht werden? Bis heute fand ich keine Antwort, die mich überzeugen könnte. Und ich weiß, es gibt keine wirklich überzeugende Antwort“.
2. Ordinatio sacerdotalis: kein Grund zum Schweigen
Als Papst Johannes Paul II. 1994 in seinem Apostolischen Schreiben Ordinatio sacerdotalis mit Nachdruck die Frauenweihe verwarf, erklärte er abschliessend, „dass die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und dass sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben“ (OS Nr. 4).
„Endgültig“ heisst selbstredend nur solange, bis die lehramtliche Auffassung sich ändert, was bekanntermassen immer wieder erfolgt. Solche Änderungen der Lehre sind nicht nur real, sondern auch wichtig, da sie die Zeichen der Zeit in die kirchliche Lehre und in einen lebendigen Glauben transformieren. Auch die derzeitige Lehre ist Ergebnis solcher Änderungen.
Vorher ist es für jeden Christen nicht nur erlaubt, sondern auch erwünscht, an diesen Änderungen mitzuwirken. Das kann durch eigene Reflexion, aber auch durch öffentliche Diskussion geschehen. Wer loyal auf eine Änderung der Lehre hinwirkt, beachtet die kirchliche Lehre und handelt ihr nicht zuwider. Wer offen über das Frauenpriestertum redet oder es für gut heisst, spricht nicht de doctrina lata, sondern de doctrina ferenda, nicht über die derzeitige Lehre, sondern über die zukünftige. Er befolgt die kirchliche Lehre, auch wenn er Zweifel an ihr äussert.
3. „Im Hören auf die Heilige Schrift“
Päpste kommen und gehen. Nur die Bibel bleibt. Was aber sagt die Bibel zur Frauenweihe?
Die Auffassungen dazu sind kontrovers. Aber die Bibel ist keineswegs so ablehnend, wie die Kirche es erscheinen lässt.
Die höchste Autorität der Bibelauslegung, die päpstliche Bibelkommission befand bereits 1976: Das Neue Testament fälle keine Entscheidung über die Ordination von Frauen zum Priestertum und folglich könne kein Verbot von Priesterinnen aus neutestamentlichen Aussagen herausgelesen werden; auch werde der Heilsplan Christi durch die Zulassung der Frauenordination nicht überschritten oder verfälscht.
Zu Recht thematisiert das vatikanische Vorbereitungsdokument für die Weltsynode „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung“ das „Hören auf die Heilige Schrift“ (Kapitel III) als zentrales Element einer synodalen Kirche. Es fordert das „gemeinsame Hören auf den Geist“ und verweist dabei auf Jesus:
„In einer Weise, welche die Zeugen überrascht ..., nimmt Jesus all diejenigen als Gesprächspartner an, die aus der Menge heraustreten: er hört sich die leidenschaftlichen Einwände der kanaanäischen Frau an (Mt 15,21-28), die es nicht akzeptieren kann, dass sie vom Segen, den Er bringt, ausgeschlossen wird“ (Vorbereitungsdokument S. 13).
4. Synodalität in Aktion: „Frei und offen sprechen“
Eine synodale Kirche „geht gemeinsam“ und lädt demzufolge alle dazu ein, „mit Mut und Freimut zu sprechen“ (Vorbereitungsdokument S. 20). Das ist heute in der römischkatholischen Kirche nicht selbstverständlich. Vielerorts ist es nicht möglich, weil die Freiheit dazu innerkirchlich unterdrückt wird.
In den europäischen Ländern ist die freie Meinungsäusserung in jüngerer Zeit viel leichter geworden. Wer heute beispielsweise die Debatte über die Frauenweihe normativ für beendet erklärt, gehört innerkirchlich zu einer Minderheit. Wer sie zu unterbinden versucht, trifft auf wirkmächtige innerkirchliche, gesellschaftliche und rechtliche Widerstände. Er wird - auch als Hirte - kaum noch ernst genommen, weil er mit der Verweigerung der Debatte christliche Werte diskreditiert (vgl. Pacem in terris Nr. 7) und damit den Niedergang der Kirche beschleunigt.
In vielen Ländern vor allem ausserhalb Europas ist dies anders. Wer dort offen über das Frauenpriestertum spricht, ja es zukünftig für erstrebenswert hält, muss Sanktionen wie den Entzug der Missio oder sonstige arbeits- und dienstrechliche Einschränkungen fürchten.
Solche innerkirchlichen Sanktionen von freien Meinungsäusserungen über die zukünftige Lehre der Kirche sind absolut inakzeptabel. Sie müssen unbedingt aufhören.
Die Weltsynode sollte mit einem guten Beispiel voran gehen, indem sie eine Debatte zum Frauenpriestertum offen führt. Damit würde die Kirche aktiv christliche Werte verteidigen, die in vielen Ländern unverändert von einigen Bischöfen grob missachtet werden.
5. Vorschlag für die Weltsynode
In tiefer Sorge um die Glaubwürdigkeit und die Zukunft der katholischen Kirche in unseren Ländern und in weltkirchlicher Mitverantwortung für die Heilung der durch Schweigen und Ablehnung entstandenen Wunden, erachten wir es als dringlich und wichtig, die Debatte über das Frauenpriestertum in der römisch-katholischen Kirche auf der Weltsynode 2024 zu ermöglichen und offiziell vorzusehen - eine Debatte, die
- offen ist für jeden - für Laien und Kleriker -,
- offen ist für alle Inhalte und
- offen ist für alle Ergebnisse.
Die Zeit ist reif. Eine Weltsynode, die sich heute nicht für eine Debatte über das Thema Frauenpriestertum in unserer Kirche öffnet, hätte ihren eigenen Anspruch verfehlt.
Wir wünschen der Kirche den Mut, die Zeichen der Zeit zu erkennen und gemeinschaftlich in
den heilenden Austausch zu gehen - also wirklich syn-odal zu sein.
Hochachtungsvoll in Christus verbunden:
Sr. Susanne Schneider
München, Missionarin Christi, Sprecherin „OrdensFrauen für MenschenWürde“
Herbert Bartl
Brunn/Österreich, Sprecher „Priester ohne Amt“
Helmut Schüller
Wien, Obmann „Pfarrerinitiative“ Österreich
Harald Niederhuber
Wien, Vorsitzender „Die Laieninitiative“
Dr. Martha Heizer
Absam/Österreich, Vorsitzende „Wir sind Kirche“ Österreich
Claus Geißendörfer
London, Implementation Team „Spirit Unbounded“
Dr. Odilo Noti
Zürich, Präsident der „Herbert-Haag-Stiftung für Freiheit in der Kirche“
Max Stetter
Augsburg, Pfarrer i.R., Sprecher „Pfarrer-Initiative Deutschland“
Ursula Bauer, Angelika Kneisel, Altfrid Norpoth, Gerhild Pinkvoss-Müller
„Maria 2.0 Deutschland“
Christian Weisner
Dachau/München, Sprecher „Wir sind Kirche“ Deutschland
Mentari Baumann
Luzern, Geschäftsführerin Steuergruppe „Allianz Gleichwürdig Katholisch“
Simone Curau-Aepli
Luzern, „Schweizerische Katholische Frauenbund“ SKF
Dr. Stephan Rohn
Köln, Redaktion dieses Briefes, Blog „Frauenweihe.Jetzt.“
Pressemitteilung zu
Und wieder ein Stoppschild aus Rom
Maria 2.0 zur Zurücknahme des Tagesordnungspunktes zur Satzung des Synodalen Ausschusses auf der Deutschen Bischofskonferenz
(22.02.2024)
Wann immer wir die leise Hoffnung hegen, es könne sich etwas in der katholischen Kirche – wenn auch in kleinsten Trippelschritten – in die Welt von heute bewegen, werden wir schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Ein neues Stoppschild aus Rom taucht auf.
Wie eifersüchtige Kinder laufen drei oder vier große Brüder zum Vater und petzen: „Guck mal, was die wieder planen. Die machen unsere ganze Familie kaputt!“ Und der übermächtige Vater, der sich dem Wunsch nach einem klärenden Gespräch über Synodalität und Reformen stets erfolgreich widersetzt hat, stemmt seine Fäuste in die Hüften, schaut die aufmüpfigen Jungen streng an und fordert Zurückhaltung, Einsicht und Familienzusammenhalt. Es hagelt Verbote und wohlmeinende Ratschläge. „Solange ihr die Füße unter meinen Tisch setzt, tut ihr, was ich sage.“ Die Jungen nicken betreten und versprechen, sich zu bessern, denn sie mussten ja lernen, dass nur der Vater weiß, was gut für sie und die Familie ist. Selbst wenn er ihnen im schlimmsten Fall ein paar auf die Finger haut, geschieht es nur aus übergroßer Vaterliebe.
Davon sind wir Mädchen (und ein paar Jungen) von Maria 2.0 nicht überzeugt.
Maria 2.0 fragt Euch, Bischöfe: Wann endlich emanzipiert Ihr Euch und steht auf vom Tisch und tretet für Eure Überzeugungen ein? Wann erkennt Ihr, dass Ihr selbst groß und in der Lage seid, eigene Entscheidungen zu treffen, ohne immer mit einem Auge auf den Vater und die Brüder zu schielen, die sich mit Macht jeder Entwicklung widersetzen und ihre Position auskosten wollen. Ihr seid selbst verantwortlich für das Überleben Eurer Familie.
Maria 2.0 fordert Euch auf: Steht zu den im Synodalen Weg formulierten Reformgedanken und setzt sie bei Euren rückschrittigen Brüdern und vor allem bei Eurem Vater durch, wenn er sich denn wirklich gesprächsbereit zeigt. Nur dann hat Eure Familie eine Chance zu überleben.
Um mit Doris Wiese-Gutheil zu sprechen: „Rom ist weit, wir sind weiter!“
Maria 2.0 Deutschland
Mechthild Exner-Herforth, Gaby Maaß, Altfrid Norpoth, Eva-Maria Schmitz
Maria 2.0 Deutschland ist der Zusammenschluss von über 100 Ortsgruppen der Bewegung Maria 2.0. Seit 2019 setzen sich engagierte Christinnen und Christen verschiedener Altersgruppen und sexueller Orientierungen für die Überwindung des Machtmissbrauchs und für tiefgreifende Reformen in der katholischen Kirche ein, für eine Kirche in der Nachfolge Jesu.
Infos und Kontakt: Maria 2.0 Deutschland:
https://maria2.0deutschland.de/ E-Mail: [email protected]
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Pressemitteilung zu
"Vatikanischer Schritt in Richtung Gleichberechtigung
bleibt unzureichend.
Segnung gleichgeschlechtlicher Paare Segen 2. Klasse?“
(18.12.2023)
Die Entscheidung des Vatikans, die Segnung homosexueller Paare außerhalb des Gottesdienstes zu erlauben, wird von Maria 2.0 als erster kleiner, aber absolut unzureichender Schritt in Richtung Gleichberechtigung und echter Inklusion bewertet. Diese Maßnahme zeigt zwar eine gewisse, schon lange überfällige Öffnung, aber die tiefergehenden strukturellen Probleme und Diskriminierungen innerhalb der katholischen Kirche werden damit keineswegs angemessen behandelt.
Maria 2.0 erkennt an, dass die Entscheidung des Vatikans, die Segnung sogenannter irregulärer und homosexueller Paare außerhalb des Gottesdienstes zu gestatten, eine gewisse Weiterentwicklung der gängigen Praxis darstellt, aber schon die Unterscheidungen in irreguläre und reguläre Partnerschaften stellt weiterhin eine gravierende Form der Diskriminierung dar und widerspricht den Menschenrechten. Es bleibt unverständlich, dass der Vatikan von Paaren in regelwidrigen Situationen spricht, dass Priester diese Paare nun segnen dürfen, ohne damit ihren Status offiziell zu bestätigen. Es ist unfassbar, dass immer noch postuliert wird, dass es zwar laut geltender katholischer Lehre keine Sünde ist, homosexuell zu empfinden, aber gleichgeschlechtliche Handlungen nach wie vor nicht „in Ordnung sind“.
Die Entscheidung des Vatikans, die Segnung von homosexuellen Paaren zu gestatten, darf daher nicht dazu führen, den weitergehenden Forderungen nach grundsätzlichen Reformen die Dynamik zu nehmen. Maria 2.0 fordert weiterhin eine klare und offene Diskussion über die tieferliegenden strukturellen Probleme, die zur vielfältigen Diskriminierung in der katholischen Kirche geführt haben. Kirche muss sich nicht nur in Bezug auf ihre Haltung gegenüber homosexuellen Paaren, sondern auch im Hinblick auf die Gleichberechtigung der Frauen verändern. Wir fordern daher einen umfassenderen Dialog über die Würde und die Gleichberechtigung aller in der Kirche, ihre Zugangsmöglichkeiten zu allen Ämtern und die Notwendigkeit einer inklusiven, gleichberechtigten Kirchenstruktur.
Maria 2.0 Deutschland
Mechthild Exner-Herforth, Gaby Maaß, Altfrid Norpoth, Eva-Maria Schmitz
Maria 2.0 Deutschland ist der Zusammenschluss von über 100 Ortsgruppen der Bewegung Maria 2.0. Seit 2019 setzen sich engagierte Christinnen und Christen verschiedener Altersgruppen und sexueller Orientierungen für die Überwindung des Machtmissbrauchs und für tiefgreifende Reformen in der katholischen Kirche ein, für eine Kirche in der Nachfolge Jesu.
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Pressemitteilung zur DBK in Wiesbaden
Der Stuhl von MARIA 2.0 bleibt leer
(22.09.2023)
In diesem Jahr bleibt Maria 2.0 der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischöfe fern. Auch unser Stuhl bei der Pressekonferenz der KirchenVolksBewegung „Wir sind Kirche“ bleibt leer.
Wir teilen die Hoffnung anderer Reformgruppen nicht, dass sich in absehbarer Zeit die Haltung der kirchlichen Entscheidungsträger ändert. Alle unsere Appelle verhallen ohnehin ungehört.
Im letzten Jahr überreichten wir den Bischöfen in Fulda nach einem Mahngang eine Urne mit verbrannter Erde, das Ergebnis einer beharrlich restriktiven, rückwärtsgewandten und einseitig konservativen Kirchenpolitik. Seitdem sehen wir keine Spuren neuen Lebens.
Wir gehen unseren Weg - wenn es sein muss - auch unabhängig von der deutschen Bischofskonferenz: #TatenStattWarten.
Für Maria 2.0 Deutschland
Beatrix Ahr, Andrea Keber, Annemarie Pietsch, Winfried Wingert,
Maria 2.0 Deutschland ist der Zusammenschluss von über 100 Ortsgruppen der Bewegung Maria 2.0. Seit 2019 setzen sich engagierte Christinnen und Christen verschiedener Altersgruppen und sexueller Orientierungen für die Überwindung des Machtmissbrauchs und für tiefgreifende Reformen in der katholischen Kirche ein, für eine Kirche in der Nachfolge Jesu.
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Pressemitteilung zu der Veröffentlichung der Missbrauchsvorwürfe gegen den verstorbenen Kardinal Franz Hengsbach
Missbrauchsvorwürfe
gegen verstorbenen Kardinal Franz Hengsbach
(19.09.2023)
Maria 2.0 ist erschüttert über die Meldung, dass auch Kardinal Hengsbach Missbrauchstäter ist. Wir sind entsetzt, dass, obwohl die Vorwürfe schon sehr lange im Raum stehen, bis heute dazu öffentlich geschwiegen wurde. Warum waren die Taten nicht Gegenstand des Essener Missbrauchsgutachtens?
Maria 2.0 fordert weiterhin die schonungslose Aufklärung sowie die unverzügliche öffentliche Bekanntgabe ALLER Missbrauchsfälle, unabhängig von Namen, Status, etc. und unabhängig davon, ob die Täter noch leben oder noch im aktiven kirchlichen Dienst stehen. Es ist notwendig, dass sich auch all diejenigen, die sich bisher noch nicht getraut haben, ihren von Geistlichen begangenen Missbrauch öffentlich zu machen, diesen in einem sicheren Umfeld schildern können. Das Dunkelfeld muss weiter erhellt werden. Betroffene können sich an den Betroffenenbeirat wenden, u.a. an Markus Elstner, Bottrop, ([email protected]) über die Selbsthilfegruppe WegWeiser e.V.
Maria 2.0 geht davon aus, dass demnächst konsequenterweise der Kardinal Hengsbach - Platz am Essener Dom umbenannt und die Kardinal Hengsbach – Statue entfernt wird.
Maria 2.0 im Bistum Essen
Elisabeth Hartmann-Kulla, Altfrid Norpoth
und für die Maria 2.0 Deutschland - Pressegruppe
Mechthild Exner-Herforth, Gaby Maaß, Altfrid Norpoth, Eva-Maria Schmitz
Maria 2.0 Deutschland ist der Zusammenschluss von über 100 Ortsgruppen der Bewegung Maria 2.0. Seit 2019 setzen sich engagierte Christinnen und Christen verschiedener Altersgruppen und sexueller Orientierungen für die Überwindung des Machtmissbrauchs und für tiefgreifende Reformen in der katholischen Kirche ein, für eine Kirche in der Nachfolge Jesu.
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Pressemitteilung
Nach Segnungsverbot:
Segensfeier
am 20.9.2023, 18.30
Bahnhofsvorplatz Köln
(12.09.2023)
Köln, 12.9.2023
Katholische Seelsorgerinnen und Seelsorger aus dem Kölner Erzbistum werden am 20.9.2023 um 18:30 Uhr eine Segensfeier auf dem Kölner Bahnhofsvorplatz veranstalten. Seelsorger*innen a us dem gesamten Bundesgebiet werden aus Solidarität ebenfalls dabei sein.
Anlass ist das Vorgehen des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki, der einem Mettmanner Geistlichen verboten hat, queere Paare und Menschen, die nach einer Scheidung wieder verheirat et sind, kirchlich zu segnen. „Wir möchten damit ein deutliches Zeichen gegen Ausgrenzung und Diskriminierung setzen.
Eine Kirchenführung, die Segen verbietet, verrät das Evangelium.“ so Marianne Arndt, Gemeindereferentin und Mitorganisatorin.
„Wir sind uns bewusst, dass die katholische Lehre nach wie vor queere Menschen diskriminiert. Der Segen soll diese Tatsache nicht verschleiern. Dennoch sehen wir uns in der Pflicht als kirchliche Mitarbeiter:innen klarzustellen, dass wir niemals Menschen abweisen wü rden aufgrund ihrer sexuellen Identität oder ihrer Lebensführung.“ so Platzhoff weiter.
Wir freuen un s sehr, wenn Paare die Gelegenheit nutzen in der gemeinsamen Feier Segen und Zuspruch zu erfahren. Dazu können sie sich melden auf de m QR Code, auf dem Plakat, bei M arianne Arndt, Ulrike Platzhoff oder wenn sie einfach spontan da sind und eine der Segensorte im
Gottesdienst nutzen möchten.
Die Veranstalter möchten zudem darauf aufmerksam machen, dass sich eine große Mehrheit der Teilnehmer:innen der gerade beendeten Reformgespräche des Synodalen Weges für Segnungen
gleichgeschlechtlicher Paare ausgesprochen hat.
Kontakt:
Marianne Arndt 01776538567
Ulrike Platzhoff 01702885332
von Maria 2.0 Deutschland weiterversendet
Mechthild Exner-Herforth, Gaby Maaß, Altfrid Norpoth, Eva-Maria Schmitz
Maria 2.0 Deutschland ist der Zusammenschluss von über 100 Ortsgruppen der Bewegung Maria 2.0. Seit 2019 setzen sich engagierte Christinnen und Christen verschiedener Altersgruppen und sexueller Orientierungen für die Überwindung des Machtmissbrauchs und für tiefgreifende Reformen in der katholischen Kirche ein, für eine Kirche in der Nachfolge Jesu.
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Pressemitteilung
zur von Kard. Woelki ausgesprochenen Abmahnung
(01.08.2023)
Kardinal Woelkis Abmahnung gegenüber Pfarrer Ullmann
Wir sind nicht wirklich überrascht über die von Kardinal Woelki eingeleiteten unerträglichen Disziplinarmaßnahmen (Abmahnung) gegenüber Pfarrer Monsignore Herbert Ullmann.
Und trotzdem wollen wir dazu nicht schweigen. Die Abmahnung erfolgte aufgrund eines Segnungsgottesdienstes für alle sich liebenden Paare. Kardinal Woelki lässt es zu, dass ein Zaun an seinem Dom zum Schutz gegen Hunde gesegnet wird. Sich liebenden Paaren hingegen wird der Segen verweigert. Er, und auch der Vatikan, entfernen sich immer mehr von der Lehre Jesu. Sie treiben mit derartigen Maßnahmen noch mehr Gläubige aus der katholischen Kirche heraus.
Entsetzt sind wir über das Denunziantentum eines bzw. einer Unbekannten beim Vatikan. Ist das noch immer (oder wieder) der Umgangsstil in der katholischen Kirche?
In Köln zeigt sich wie in einem Brennglas die Krise unserer Kirche. Unsere Solidarität gilt allen Gläubigen, die zunehmend verzweifeln. Unsere Verzweiflung an den irdischen Vertretern der Kirche verbindet sich mit der Hoffnung, dass die Botschaft Jesu weiterlebt! Lassen wir uns unseren Glauben nicht zerstören!
Maria 2.0 unterstützt die AG Regenbogen und das Schreiben der Jungen Katholiken an Kardinal Woelki und ruft zu Solidaritätsbekundungen auf!
Maria 2.0 Deutschland
Mechthild Exner-Herforth, Gaby Maaß, Altfrid Norpoth, Eva-Maria Schmitz
Maria 2.0 Deutschland ist der Zusammenschluss von über 100 Ortsgruppen der Bewegung Maria 2.0. Seit 2019 setzen sich engagierte Christinnen und Christen verschiedener Altersgruppen und sexueller Orientierungen für die Überwindung des Machtmissbrauchs und für tiefgreifende Reformen in der katholischen Kirche ein, für eine Kirche in der Nachfolge Jesu.
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Pressemitteilung
zum bundesweiten Maria Magdalena Pilger:innen Tag
am 22.07.2023 #wir bewegen
(04.07.2023)
Der 22. Juli ist der Gedenktag der Heiligen Maria Magdalena, den Papst Franziskus eingeführt hat. Sie wird als Apostolin der Apostel gefeiert, da sie die erste Zeugin der Auferstehung war. Sie stand mutig am Grab und war Erstverkünderin der frohen Botschaft, denn sie war eine bedeutsame Weggefährtin Jesu. Eigentlich sollte sie die erste Päpstin sein...
Und was hat die kirchliche Tradition aus ihr gemacht? Eine Hure!
Diese Verunglimpfung der wahrscheinlich wichtigsten Person aus den Evangelien setzen wir unseren Pilger:innentag entgegen, denn Maria Magdalena ist für uns ein Vorbild im Glauben.
An diesem Tag sind alle Maria 2.0 – Gruppen, Einzelpersonen und gerne auch weitere „Verbundene“ eingeladen, sich für GLEICHE WÜRDE, GLEICHE RECHTE von Frauen im Sinne der Maria Magdalena auf den Weg zu machen, Solidarität zu zeigen mit Frauen, die in und durch die Katholische Kirche diskriminiert werden, ihrer Berufung nicht nachgehen und ihre Charismen nicht einsetzen dürfen, sexuelle und spirituelle Gewalt erfahren.
Auf der Homepage Maria 2.0 Deutschland können sich alle interessierten Gruppen oder Einzelpersonen eintragen, die eine Pilgerwanderung oder Stern-Wallfahrt organisieren. Um 9 Uhr wird es zum bundesweiten Auftakt online ein gemeinsames Schritt-für Schritt-Gebet mit Reisesegen geben.
Ein Pilger:innen-Heft mit Impulsen zu Maria Magdalena sowie Text- und Liedvorschlägen steht zur Verfügung. Ein Plakat kann ebenfalls ausgedruckt werden und sollte mit der Ortsangabe und einem Foto von sich oder der Gruppe vor Ort auf die Maria 2.0 Homepage gestellt werden.
Das Vorbereitungsteam freut sich auf viele tolle Fotos oder kleine Videos von den jeweiligen Aktionen in ganz Deutschland oder überall auf der Welt.
Informationen und Anmeldung unter https://maria2.0deutschland.de/
Wir wissen uns im Geist der Maria Magdalena miteinander verbunden und teilen miteinander unseren Glauben, unsere Hoffnung auf positive Veränderungen in den Kirchen und Glaubensgemeinschaften und die Liebe zu ALLEN Menschen und dieser Erde.
V.i.S.P.: Vorbereitungsteam Maria 2.0,
Renate Spannig, Maria 2.0 München, [email protected]
Wortbruch der DBK
Offener Brief an die DBK
(20.06.2023)
Pressemitteilung / Offener Brief an die DBK anlässlich der Verweigerung der Finanzmittel für den Synodalen Ausschuss
Wortbruch der DBK *
Wir von Maria 2.0 sind wieder einmal darin bestätigt worden, dass es den deutschen Klerikern an demokratischem Verständnis fehlt. Da wird über mehr als zwei Jahre im Rahmen des synodalen Weges etwas Ähnliches wie Demokratie geübt. Wenn es aber dann um die Vorbereitung der weiteren Umsetzung der gefassten Beschlüsse geht, machen die wenigen Reformgegner von ihrem Veto-Recht Gebrauch. Es ist Wortbruch auf der ganzen Linie, wenn sich der Ständige Rat in seiner Gesamtheit nicht an die Beschlüsse des Synodalen Weges hält.
Wir haben die Ergebnisse des Synodalen Weges bereits als sehr weichgespült bewertet, und jetzt wird mit der Verweigerung der Finanzierung auch dem winzigen Schritt in die richtige Richtung die Umsetzung verwehrt.
Selbst für den Fall, dass reformwillige Bischöfe eine alternative Möglichkeit der Finanzierung des Synodalen Ausschusses finden, stellt sich für viele Christinnen und Christen die Frage, wie sie mit diesem Vertrauensbruch umgehen, ja diesem klerikalen Machtmissbrauch trotzen können. Für viele wird es nur noch einen Weg geben, den Weg heraus aus diesem zutiefst archaischen System der römisch-katholischen Kirche.
Wir fragen uns, wann die reformbereiten, engagierten nicht geweihten Teilnehmer*innen des Synodalen Weges sich endlich aus der klerikalen Abhängigkeit befreien. Gespräche und Analysen über das enttäuschende Ergebnis des Synodalen Weges hat es im Nachgang genug gegeben. Die Weigerung, unsere Steuergelder zur Finanzierung der Umsetzung von gemeinsam gefassten Beschlüssen zu nutzen, sollte doch endlich Anlass sein, sich zu emanzipieren.
Maria 2.0 Deutschland
Mechthild Exner-Herforth, Gaby Maaß, Altfrid Norpoth, Eva-Maria Schmitz
* PM der DBK: "11.03.2023 | Pressemeldung | Nr. 047 | Fünfte Synodalversammlung sendet Kirche in Deutschland auf einen dauerhaften Synodalen Weg"
ergänzend hierzu: Prof`in Agnes Wuckelt ist sprachlos über die Blockadehaltung der vier Bischöfe: https://www.kfd-bundesverband.de/pressemitteilung/kfd-und-kdfb-ratlos-ueber-blockadehaltung-und-realitaetsverweigerung/n
Predigt und Taufe -
Erneuter Bevormundungsversuch aus Rom
(01.04.2023)
Pressemitteilung zur Bekanntmachung des Schreibens aus dem Liturgiedikasterium über die Absage an Predigt von Lai*innen in der Eucharistiefeier und der regulären Taufspende durch Lai*innen
Wie man der einschlägigen Presse entnehmen konnte, erteilte Kardinal Arthur Roche im Namen des Liturgiedikasteriums des Vatikans der Predigt von Lai*innen in der Eucharistiefeier und der regulären Taufspende durch Lai*innen eine Absage.
Es ist gerade einmal drei Wochen her, dass zumindest der Handlungstext des Synodalforums III (Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche) „Verkündigung des Evangeliums durch Lai*innen in Wort und Sakrament“ von rund 90% aller Synodalen angenommen wurde.
Das wurde allseits als großer Erfolg gefeiert, obwohl ansonsten viele der konkreten Forderungen der Lai*innen keinen Eingang in die Grund- und Handlungstexte des Synodalen Wegs in Deutschland fanden.
Prompt reagiert das Liturgiedikasterium in einem – wie man liest – siebenseitigen Brief aus Rom, adressiert an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz Bischof Bätzing. Dieses Mal wird die Absage angeblich mit der ach so wichtigen Abgrenzung vom geweihten Klerus zum Fußvolk der Lai*innen begründet. Wenn man diesen unterschiedlichen „Charismen“ nicht Rechnung trüge, bestünde die Gefahr, dass in den Gemeinden Missverständnisse über die Identität des Priesters entstehen. Wieder einmal ist die absurde Begründung ein Beweis der reinen Angst vor Machtverlust.
Da wir uns an derlei Absagen und Zurechtweisungen aus Rom inzwischen gewöhnt haben, sollten wir eigentlich nicht überrascht sein. Betroffen machen uns vielmehr die beschwichtigenden Stellungnahmen, mit denen die Pressesprecher der Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholik*innen als Veranstalter des Synodalen Wegs auf diesen Brief reagieren.
Da teilt die Pressesprecherin Britta Baas auf eine Anfrage von katholisch.de mit, dass sich das Katholikenkomitee über den Brief aus Rom freue. Die Post aus dem Vatikan zeige ein Interesse Roms an den Ergebnissen und Zielsetzungen des Synodalen Weges in Deutschland. Der Pressesprecher der DBK, Matthias Kopp, zeigt sich erfreut, dass die Lage in Deutschland von Rom wahrgenommen wird, und dass die DBK so mit Rom im Gespräch bleibe.
Wir fragen uns, warum sich diese Gremien die Stellungnahmen aus Rom so schönreden müssen. Liegt es daran, dass sie sich sonst ein Scheitern des Synodalen Weges eingestehen müssten? Wenn bereits den kleinen Brotkrumen, die den Lai*innen hingeworfen werden, eine vorzeitige Absage erteilt wird, stirbt da nicht endgültig die Hoffnung auf grundlegende Reformen, die den Anfang des synodalen Weges bestimmte und seinen Auftrag definierte?
Ausgelöst durch den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche haben engagierte Menschen auf Bitte der Deutschen Bischofskonferenz hin dreieinhalb Jahre um einen gemeinsamen Weg aus der Krise und für Reformen in der katholischen Kirche gerungen. Bevor nun aber der kleinste mögliche Schritt unternommen werden kann, wird von Rom ein Veto eingelegt. Dreieinhalb Jahre umsonst?
Wo bleiben die Stimmen der Reformgruppen, die am Synodalen Weg teilgenommen haben? Sollten nicht alle endlich die Realität wahrnehmen, angemessen reagieren und sich Gedanken über Alternativen machen?
Vielleicht kommt man dann zu dem Ergebnis, dass die katholische Kirche in Deutschland ihren eigenen Weg gehen muss. Ein Zurück zum „wie es war“ wird es für die allermeisten Katholik*innen nicht mehr geben.
Mechthild Exner-Herforth, Gaby Maaß, Altfrid Norpoth, Katrin Richthofer, Eva-Maria Schmitz
für Maria 2.0 Deutschland
Maria 2.0 im Bistum Osnabrück
zum Rücktritt von Bischof Bode
(26.03.2023)
Endlich ist ein Bischof aufgrund seines Fehlverhaltens in Fällen sexualisierter Gewalt durch Kleriker zurückgetreten. Allein die Tatsache, dass dazu die Zustimmung des Papstes nötig ist, zeigt die autoritär-absolutistische Struktur des Systems „Römisch-Katholische-Kirche“. Dass Bischöfe persönlich Verantwortung übernehmen, haben wir lange gefordert. Wir respektieren die konsequente und geräuschlose, nicht nach Publikum heischende Vorgehensweise von Bischof Bode. Wir hoffen, dass andere Verantwortliche dem Vorbild von Bode folgen werden.
In seiner Erklärung zum Rücktritt gibt er zu, „das Ausmaß der Irritationen, insbesondere in der Mitarbeiterschaft des Bistums, unterschätzt“ zu haben. Damit zeigt er einen Lernprozess an, hinter den es für künftige Verantwortliche kein Zurück mehr geben darf. Jedes bischöfliche Handeln muss die Betroffenen und das von ihnen erlittene Leid ins Zentrum stellen. Bode hatte angekündigt, die Beschlüsse des „Synodalen Weges“ im Bistum Osnabrück umsetzen zu wollen. Das wird Maria 2.0 einfordern, auch wenn jetzt andere Personen dafür zuständig sein werden.
Wir hoffen auf einen wirklichen Neuanfang mit einem unbelasteten, reformbereiten und mutigen neuen Bischof. Es ist zu wünschen, dass sich das Domkapitel die Selbstverpflichtung der dritten Synodalversammlung „Einbeziehung der Gläubigen in die Bestellung des Diözesanbischofs“ zu eigen macht. So wird die Beteiligung des Volkes Gottes bei wesentlichen Entscheidungen ausgebaut. Dass es auf keinen Fall eine Bischöfin werden wird, ist als Teil der fehlenden Gleichberechtigung in der Kirche zu beklagen.
26.03.2023
Katharina Hubrich
Eleonore Reuter
Ursula Wingert
Für Maria 2.0 Bistum Osnabrück
Staatsleistungen an die katholische und evangelische Kirche: Ablösung jetzt!
(24.03.2023)
Seit August 2022 haben im Bundesinnenministerium Gespräche mit Vertreter*innen von Bund, Ländern, den Landeskirchen der Evangelischen Kirche und von Diözesen der Katholischen Kirche über die Ablösungen ihrer von bis in die Zeit Napoleons zurückgehenden Entschädigungsansprüchen stattgefunden. Bis zur Einigung über den Betrag sind von den Ländern jährlich angepasste (d.h. steigende) Staatsleistungen zu zahlen. Sie sollten in früherer Zeit die „Existenz“ der Kirchen sicherstellen. Vorrangig waren es Unterhaltsansprüche von Erzbischöfen, Bischöfen und anderen hohen Amtsträgern. Allein seit 1949 wurden über 20 Milliarden Euro gezahlt. Im Jahr 2023 sind es für die Steuerzahler*innen 603 Millionen Euro.
Die Weimarer Reichsverfassung legte bereits vor über 100 Jahren eine für den Gesetzgeber verpflichtende Ablösung der „Entschädigungsansprüche“ der Kirchen fest. Dadurch entfielen auch die jetzt jährlichen finanziellen Zuwendungen der Länder. Artikel 138 der Weimarer Verfassung wurde später als Artikel 140 ins Grundgesetz übernommen. Über die exakte Höhe der zu zahlenden Ablösesumme, d.h. den bis zum Stichtag 14.08.1919 entstandenen Wertanspruch der Kirchen, besteht bis heute keine Einigung.
Das Reichskonkordat von 1933 sichert den Kirchen die Teilnahme bereits an allen Vorgesprächen für ein Gesetzgebungsverfahren zu. Wird dort kein „freundliches Einvernehmen“ herbeigeführt, können sie aus den Gesprächen aussteigen und die jährlichen Landesüberweisungen an sie laufen verbindlich weiter.
Prekär für alle Steuerzahler: die bis zur endgültigen Ablösung jährlich zu zahlenden, dynamisch steigenden Zuwendungen an die Kirchen sind keine Teilzahlungen auf die Ablösesumme. Sie sind so lange parallel zu leisten, bis die volle Ablösesumme erbracht worden ist. Im gegenseitigen Einvernehmen hätte hier bereits eine Änderung in Richtung Teilzahlung herbeigeführt werden können.
Den Steuerzahler*innen, die keiner der beiden Kirchen angehören, ist schwer vermittelbar, dass jährliche Staatsleistungen und die endgültige Ablösesumme auch von ihnen mitzutragen sind und dass sie damit die Gehälter der Bischöfe mitfinanzieren, die für das Versagen der katholischen Kirche mit verantwortlich sind.
Was ist aber nun eine angemessene Ablösesumme? Der von der Regierungskoalition ins Gespräch gebrachte Vorschlag spricht von 11 Milliarden Euro. Diese Summe in die Länderhaushalte einzustellen, würde einen hohen Erklärungsaufwand auslösen.
Die Kirchen geben sich mit diesem Betrag nicht zufrieden. Einer Gemeinsamen Erklärung aus dem Jahr 2022 ist zu entnehmen, dass sie mindestens 15,6 Milliarden Euro fordern. „Vertrag ist Vertrag“ heißt es, wenn in Frage gestellt wird, ob bei der Höhe des Kirchensteueraufkommens sowie einer Steuer- und Abgabenbefreiung heute überhaupt noch „Existenzzahlungen“ notwendig sind.
Maria 2.0 fordert die katholische Kirche und die Politik auf, einen angemessenen zeitlichen Rahmen für die Beendigung und Ablösung aller finanziellen Zahlungsverpflichtungen herbeizuführen. Immer mehr Menschen, die aufgrund fehlender Reformen die Kirchen verlassen, um ihnen so auch ihre finanzielle Unterstützung zu entziehen, stützen ungewollt weiterhin ein kirchliches System, das für ihr Leben alle Relevanz verloren hat.
Maria 2.0 fordert transparente Verhandlungen, die vermittelbare Ablösemodalitäten für alle Vertragspartner*innen zum Ziel haben. Sie dürfen die Bundesländer weder in eine finanzielle Schieflage bringen noch anstehende, notwendige, politische Reformen für die Gesamtgesellschaft verhindern.
#Taten statt Warten! #
Redaktion: Gerhild Pinkvoß-Müller – Katharina Richthofen – Angelika Kneisel – Andrea Sucker
Weitere Infos und eine ausführliche Stellungnahme von Maria 2.0 unter: https://maria2.0deutschland.de/Maria 2.0 Deutschland ist der Zusammenschluss von über 100 Ortsgruppen der Bewegung Maria 2.0. Infos und Kontakt: Maria 2.0 Deutschland: https://maria2.0deutschland.de/ E-Mail: [email protected] Telefon: +49 157 72624355
Offener Brief an die Deutsche Bischofskonferenz
zum Treffen 27.02. bis 02.03.2023 in Dresden
(23.02.2023)
Sehr geehrte Frau Gilles, sehr geehrte Herren,
wenn Sie sich vom 27. Februar bis zum 2. März zur Vollversammlung der deutschen Bischöfe in Dresden treffen, ist es gut, dass Sie sich mit der Ordnung zur Neustrukturierung des Themenfeldes „Sexueller Missbrauch“ befassen. Es ist unabdingbar, sexualisierte Gewalt mit deutlichem Nachdruck umfassend aufzuklären und die Betroffenen ins Zentrum des Denkens und Handelns zu stellen. Immer noch gibt es Bistümer, die mehr als vier Jahre nach der Veröffentlichung der MHG-Studie keine eigenen detaillierten Studien in Auftrag gegeben haben. Aber auch an vielen anderen Stellen wird die Aufarbeitung verschleppt. Es erweckt den Eindruck, als sei die Verzögerung beabsichtigt, um die Zeit für sich arbeiten zu lassen. Das wird weder den Betroffenen noch christlichen Werten gerecht.
Wir weisen darauf hin, dass neben der sexualisierten Gewalt an Kindern auch der spirituelle und sexuelle Missbrauch von erwachsenen Frauen und Männern einen großen, oft nicht wahrgenommenen Raum einnimmt. Es ist deshalb unbedingt erforderlich, den wichtigen Handlungstext des Forums III „Maßnahmen gegen Missbrauch an Frauen in der Kirche“, der bei der 5. und damit letzten Synodalversammlung (9.-11-März 2023) in erster Lesung behandelt wird, zu finalisieren.
Jedes der bisher veröffentlichen Gutachten macht wesentlich auch systemische Ursachen für die zahlreichen Missbrauchsfälle verantwortlich. Daraus folgt zwingend, dass strukturelle Veränderungen in der katholischen Kirche massiv vorangetrieben werden müssen. Sonst verliert die Verkündigung des Evangeliums ihre Glaubwürdigkeit.
Maria 2.0 fordert darüber hinaus, dass die Bildung eines Synodalen Rates weiterverfolgt wird und ein Synodaler Ausschuss zur Bildung des Synodalen Rates ins Leben gerufen wird - trotz des Gegenwinds aus Rom. Andernfalls wäre der Synodale Weg auf fatale Weise gescheitert. Das würde nach unserer Ansicht zu einem Massenexodus engagierter Katholikinnen und Katholiken führen und die katholische Kirche in die Bedeutungslosigkeit abgleiten lassen.
Diese Konsequenz sollten Sie auch weiterhin dem Vatikan gegenüber zum Ausdruck bringen. Nur wenn es gelingt, überkommene, zum größten Teil aus dem 19. Jahrhundert stammende Machtstrukturen und den damit verbundenen Klerikalismus zu überwinden, kann Kirche neu gedacht und verlorengegangene Glaubwürdigkeit wieder erlangt werden. Nur dann hat die katholische Kirche noch eine reelle Chance.
Anne Borucki-Voß, Mechthild Exner-Herforth, Gaby Maaß, Altfrid Norpoth, Eva-Maria Schmitz
für Maria 2.0 Deutschland
Offener Brief an die deutschen Delegierten
bei der kontinentalen Etappe
des weltweiten synodalen Prozesses in Prag
(30.01.2023)
Gleichberechtige Teilhabe aller Katholikinnen und Katholiken
„Mach den Raum deines Zeltes weit“ (Jes 54,2). Der Titel des vatikanischen Arbeits- und Orientierungsdokumentes für die kontinentale Etappe des synodalen Prozesses ist richtungsweisend.
Wenn vom 5. bis 10. Februar in Prag über Probleme oder Fragestellungen der nächsten Etappe des synodalen Prozesses diskutiert wird, muss das Thema der gleichberechtigten Teilhabe aller, und im Besonderen die Rolle der Frau, einen hohen Stellenwert haben.
Maria 2.0 fordert seit langem den Zugang aller Menschen zu allen Ämtern und Diensten in der katholischen Kirche. Für die überwiegende Mehrheit der Katholikinnen und Katholiken ist es nicht mehr nachvollziehbar, dass die Hälfte der Menschheit aufgrund ihres Geschlechts von den Ämtern in der katholischen Kirche ausgeschlossen wird. Damit werden wesentliche Prinzipien der Menschenrechte und das deutsche Grundgesetz ignoriert.
Im Arbeitsdokument heißt es unter der Überschrift „Teilhabe von Frauen neugestalten:
61. Aus allen Kontinenten kommt der Aufruf, dass katholische Frauen vor allem als Getaufte und Mitglieder des Volkes Gottes mit gleicher Würde stärker zur Geltung gebracht werden müssen.“ Die neuseeländische Bischofskonferenz schreibt dazu: „Die fehlende Gleichberechtigung von Frauen innerhalb der Kirche wird als Hindernis für die Kirche in der modernen Welt gesehen“.
Diese Erkenntnis, die „aus allen Kontinenten“ an die Amtskirche herangetragen wird, wird von Maria 2.0 von Beginn an vehement vertreten und ist vom CWC (Catholic Women Council) in dem Dokument „Womens voices from around the globe“ (Frauenstimmen aus der ganzen Welt) eindrucksvoll zusammengefasst worden. Leider bleibt sie in der Amtskirche weitestgehend ohne Bedeutung und wird von leitenden vatikanischen Kardinälen und einigen reformresistenten deutschen Bischöfen machtbewusst bekämpft.
Maria 2.0 ist überzeugt, dass der Aufruf „Mach den Raum deines Zeltes weit“ ungehört verhallen wird, solange Frauen in dem Zelt keine freie Platzwahl haben und sich nur auf den hinteren Rängen wiederfinden. Im Gegenteil: immer weniger Menschen werden das Zelt betreten, viele haben es bereits verlassen und weitere werden folgen.
Die sogenannte „umfassendere“ Teilhabe von Frauen, wie sie im Dokument, Kapitel 61, angesprochen wird, ist keine „gleichberechtigte“ Teilhabe. Wir lassen uns nicht mit den in Kapitel 64 genannten Forderungen nach einer „aktiven Rolle von Frauen in den Leitungsstrukturen der kirchlichen Gremien“, der „Möglichkeit für Frauen mit entsprechender Ausbildung, in Pfarreien zu predigen“ und dem „Diakonat für Frauen“ abspeisen.
Immer noch wird das „Volk Gottes“ nicht in den Entscheidungsprozess mit einbezogen. Es reicht nicht aus, dass alle Gläubigen befragt werden und beraten dürfen, wenn am Ende die Entscheidung doch nur bei Klerikern liegt, die brüderlich und kollegial miteinander verhandeln, was für das „Volk Gottes“ gut ist.
Wenn die katholische Kirche in Zukunft relevant sein will, ist bloßes Zuhören nicht genug. Alle müssen aktiv in den Entscheidungsprozess eingebunden werden. Sonst gerät er zur Farce. Wir fordern deshalb nachdrücklich die gleichberechtigte Teilnahme von Frauen und Laien an der Synode in Rom.
Unser Appell an die Prager Delegierten: Artikulieren Sie die „gleichberechtigte“ Teilhabe aller Katholikinnen und Katholiken als eine Toppriorität, die auf der Synodalversammlung im Oktober 2023 diskutiert werden muss.
Maria 2.0 Deutschland
i.A. Mechthild Exner-Herforth
Pressemeldung
von kfd Essen und Maria 2.0 im Bistum Essen
zur Mahnwache am 14.02. anlässlich der Pressekonferenz Bistum Essen zur Veröffentlichung des Missbrauchsgutachtens
(29.01.2023)
#OutInChurch
Maria 2.0 gratuliert der Initiative #OutInChurch zu dem Mut und der Entschlossenheit, die sie vor einem Jahr bewiesen hat, als sie mit einem berührenden Dokumentarfilm die diskriminierende und erniedrigende Behandlung ihres kirchlichen Arbeitgebers öffentlich gemacht hat.
Obwohl Ihr Repressalien befürchten musstet, habt Ihr Euch zu Eurer Lebensweise bekannt und Eure schwierige Situation in der katholischen Kirche auf bewegende Weise geschildert. Damit habt Ihr sehr viel angestoßen und andere Menschen in ähnlichen Lebenssituationen ermutigt, ebenfalls an die Öffentlichkeit zu gehen und damit ihr Leben befreiender zu gestalten. „Wir werden nicht nachlassen“, sagt Bernd Mönkebüscher in einem Interview mit Domradio, denn es gäbe in zahlreichen Bistümern noch viel „Herumgeeiere“ mit der überarbeiteten kirchlichen Grundordnung.
Maria 2.0 steht an Eurer Seite in Eurem Kampf gegen die schädliche Sexualmoral der katholischen Kirche, die Euch und vielen anderen so viel Leid gebracht hat Alles, was Ihr bisher erreicht habt, ist Grund genug, zu feiern und dazu gratulieren wir Euch von ganzem Herzen.
Maria 2.0 Deutschland
i.A. Mechthild Exner-Herforth
Glückwunsch an #OutInChurch
(24.01.2023)
#OutInChurch
Maria 2.0 gratuliert der Initiative #OutInChurch zu dem Mut und der Entschlossenheit, die sie vor einem Jahr bewiesen hat, als sie mit einem berührenden Dokumentarfilm die diskriminierende und erniedrigende Behandlung ihres kirchlichen Arbeitgebers öffentlich gemacht hat.
Obwohl Ihr Repressalien befürchten musstet, habt Ihr Euch zu Eurer Lebensweise bekannt und Eure schwierige Situation in der katholischen Kirche auf bewegende Weise geschildert. Damit habt Ihr sehr viel angestoßen und andere Menschen in ähnlichen Lebenssituationen ermutigt, ebenfalls an die Öffentlichkeit zu gehen und damit ihr Leben befreiender zu gestalten. „Wir werden nicht nachlassen“, sagt Bernd Mönkebüscher in einem Interview mit Domradio, denn es gäbe in zahlreichen Bistümern noch viel „Herumgeeiere“ mit der überarbeiteten kirchlichen Grundordnung.
Maria 2.0 steht an Eurer Seite in Eurem Kampf gegen die schädliche Sexualmoral der katholischen Kirche, die Euch und vielen anderen so viel Leid gebracht hat Alles, was Ihr bisher erreicht habt, ist Grund genug, zu feiern und dazu gratulieren wir Euch von ganzem Herzen.
Maria 2.0 Deutschland
i.A. Mechthild Exner-Herforth
Brief an die Fraktionen des NRW-Landtags
Opferrechte stärken
(21.11.2022)
Maria 2.0 Deutschland
An die Fraktionen von
CDU, SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen
im NRW-Landtag
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Reformgruppe Maria 2.0 begrüßt, dass die SPD-Fraktion den Umgang mit und die Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in Gesellschaft und Kirche thematisiert hat und dass dem nordrheinwestfälischen Landtag der Antrag „Opferrechte stärken: Koordinierung schaffen und Aufarbeitung von Missbrauchstaten unabhängig und ohne Einflussnahme ermöglichen!“ vorgelegt wurde. Maria 2.0 unterstützt diesen Antrag voll umfänglich, denn es ist eines unserer wesentlichen Anliegen, dass sexualisierte Gewalt in der katholischen Kirche umfassend recherchiert und aufgearbeitet wird.
Wir teilen die Ansicht, dass die Verantwortlichen in der Kirche es nicht aus eigener Kraft geschafft haben, die Missbrauchsfälle in ihren Reihen so aufzuklären, wie es aus Sicht der Betroffenen und der Öffentlichkeit angemessen wäre. Die Tatsache, dass in der katholischen Kirche das Prinzip der Gewaltenteilung nicht praktiziert wird, sondern alle Aufgaben in einer Hand liegen, leistet diesem Problem Vorschub. Die Folgerung, dass die Verantwortung für Aufklärung und Aufarbeitung daher von staatlichen, unabhängigen Instanzen zu übernehmen ist, ist eine der Kernforderungen von Maria 2.0. Dabei geht es uns neben der konsequenten Aufarbeitung auch um die Anwendung gleicher Standards in allen Bistümern. (Es gibt tatsächlich Bistümer, die die Aufarbeitung von Missbrauch in der katholischen Kirche noch nicht einmal begonnen haben.)
Die Forderung, im Falle von Missbrauch Akten zur Aufarbeitung auch nach der Verjährung einsehen zu können, wird helfen, Licht von außen in eines der dunkelsten Kapitel der Kirchengeschichte zu bringen. Nur so wird es der vorgeschlagenen unabhängigen Wahrheitskommission ermöglicht, den Betroffenen auch nach vielen Jahren zu ihrem Recht zu verhelfen.
Von Missbrauch betroffen sind nicht ausschließlich Kinder und Jugendliche. Seelsorge und geistliche Begleitung führen häufig zu enger persönlicher Nähe. Diese Nähe kann in sexualisierter Gewalt münden, die oft mit spirituellem Missbrauch beginnt. Deshalb halten wir es für unbedingt notwendig, gesetzliche Maßnahmen auf alle potentiell Betroffenen, nicht nur Kinder und Jugendliche, auszudehnen, wie in der Erweiterung des entsprechenden Paragraphen §174c StGB gefordert.
In diesem Zusammenhang verweisen wir auf das „Wort der deutschen Bischöfe“ zur Seelsorge vom 08.03.2022, in dem es heißt: „Auch wenn im Strafgesetzbuch §174c StGB bei der Aufzählung professioneller Beratungs-, Behandlungs- oder Betreuungsverhältnisse, in denen sexuelle Handlungen strafbar sind, das seelsorgliche Verhältnis nicht erwähnt wird, ist die Ausnutzung einer seelsorglichen Beziehung für Übergriffe bis hin zu sexuellem Missbrauch strafbar und muss bei den zuständigen Staatsanwaltschaften wie auch innerkirchlich angezeigt werden.“ (S.47f)
Wir hoffen, dass Ihre Landtagsfraktionen den Antrag der SPD-Fraktion unterstützt.
Mit freundlichen Grüßen
für die Marias 2.0 in NRW
Altfrid Norpoth
Gemeinsame Pressemeldung von Wir sind Kirche, Maria 2.0 und rd 30 weiteren deutschen Reformbewegungen
zum Ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe beim Papst
(12.11.2022)
Gemeinsame Stellungnahme vor dem Ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe in Rom
Der Ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe vom 14. bis 18. November 2022 in Rom wird eine Nagelprobe für praktizierte Synodalität und Kollegialität in der römisch-katholischen Kirche sein. Wir als Kirchenvolk hoffen, dass endlich ein breiter Dialog über die Themen des Synodalen Weges in Deutschland und auch alle anderen brennenden Fragen eingeleitet und die gefährliche Kommunikationslücke mit dem Vatikan geschlossen wird.
Wir erwarten vom Vatikan endlich ein eindeutiges Zeichen der Würdigung des deutschen Synodalen Weges. Denn die Skandale, die den Synodalen Weg notwendig machten und auf die er Antworten sucht, kommen in immer mehr deutschen Diözesen ans Licht und werden weltweit in immer mehr Ortskirchen offenbar, bis in Kreise des bischöflichen Amtes. Es geht um die Ursachen von Missständen wie Machtmissbrauch, Klerikalismus und Diskriminierung, die oft in direktem Widerspruch zum Wesenskern der christlichen Botschaft stehen.
Wir stellen fest, dass die Rückmeldungen aus anderen Ländern zur Vorbereitung der Weltbischofssynode 2023 vielfach dieselben Reformpunkte thematisieren wie der Synodale Weg in Deutschland. Die von wirklicher Gleichberechtigung noch immer weit entfernte Stellung der Frau in der katholischen Kirche wird weltweit als zentrales Problem mit vielfältigen negativen Folgen für die Kirche nach innen und außen erkannt. Unbestritten ist, dass der Synodale Weg in Deutschland keine Vorgaben für die Weltkirche machen kann und will. Mit der Bearbeitung exegetischer, theologischer und menschenrechtlicher Grundsatzfragen zeigt er jedoch die Dringlichkeit tiefgreifender theologischer und struktureller Reformen und Entwicklungsmöglichkeiten für die Kirche und die kirchliche Lehre auf. Dies ist kein deutscher Sonderweg, sondern kann einen wichtigen Dienst für die Weltkirche leisten.
Wir erwarten, dass den sachlich nicht zu rechtfertigenden Schmähungen des Synodalen Weges in Deutschland sowie den gezielten Störmanövern aus dem In- und Ausland klar entgegengetreten wird, auch und vor allem wenn sie von hohen vatikanischen Amtsträgern geäußert werden. Die Gefahr für die Einheit und Zukunft der Kirche geht nicht von Deutschland, sondern von den beharrenden Kräften in der römisch-katholischen Kirche aus, die keine überzeugenden Antworten auf geistlichen Missbrauch und sexualisierte Gewalt haben und die sich Reformen grundsätzlich verweigern.
Wir fürchten, dass alle Bemühungen um die von Papst Franziskus vorgegebene Grundlinie der Evangelisierung ins Leere laufen, solange die eigentlichen Ursachen sexualisierter und spiritueller Gewalt die Machtasymmetrien im Raum der Kirche sowie die fehlende Gewaltenteilung nicht benannt und behoben werden. Wenn wir die verlorene Glaubwürdigkeit unserer katholischen Gemeinschaft wiedererlangen wollen, braucht es eine kritische Selbstreflexion, eine theologische Neubesinnung und daraus abzuleitende strukturelle Konsequenzen.
Wir sehen die Notwendigkeit eines grundlegenden Mentalitätswechsels und umfassender Partizipation des gesamten Gottesvolkes, die in der verlängerten Beratungsphase bis zur zusätzlichen Versammlung im Oktober 2024 vorangebracht werden muss. Synodal entwickelte Entscheidungen widersprechen nicht der christlichen Botschaft, die eine Hierarchisierung der Menschen untereinander ablehnt und stattdessen ihre Gemeinsamkeit betont (Gal 3,28).
Wir teilen die Visionen des Zweiten Vatikanischen Konzils und jetzt von Papst Franziskus, dass der Weg der Kirche in die Zukunft ein Weg des synodalen Miteinanders und der pastoralen Umkehr auf allen Ebenen sein muss. Diese Visionen sind konkret in die heutige Zeit umzusetzen und weiterzuführen. Die Deutungshoheit über den Weg der Kirche darf nicht den Gegnern jeder Reform überlassen werden, die von Angst, Mutlosigkeit und aggressiver Abwehr geleitet werden.
Wir spüren die Sehnsucht der Menschen nach Quellen der Hoffnung und der Kraft für ein universell-solidarisches Leben, auch und gerade in dieser fragilen Zeit. Wir appellieren an die Verantwortung aller Religionsgemeinschaften, in der aktuellen Weltsituation Hoffnung zu vermitteln, zur Gerechtigkeit beizutragen und Solidarität zu praktizieren. Wir sehen in diesem Zusammenhang auch den nicht zu unterschätzenden Beitrag, der dank des deutschen Kirchensteuersystems und der Spendenbereitschaft zur Finanzierung der weltweiten Hilfswerke und auch des Vatikans geleistet wird.
Wir unterstützen alle Reformkräfte, die sich dafür einsetzen, dass der Synodale Weg in Deutschland wie auch der von Papst Franziskus ins Leben gerufene weltweite synodale Prozess nicht in von beharrenden Kräften bewusst geschürten Konflikten enden oder im Sande verlaufen, sondern im Sinne der Botschaft Jesu zu konkreten Hoffnungswegen werden.
Den deutschen Bischöfen wie auch den römischen Gesprächspartnern wünschen wir für den kommenden Ad-limina-Besuch in Rom unvoreingenommene Gesprächsbereitschaft und Heilige Geistkraft für den Weg der Kirche in die Zukunft im synodalen und kollegialen Miteinander.
10. November 2022
Zusagen (Stand: 7. November 2022, 10 Uhr)
AK Erneuerung der Kirche des ND
Aktion „Lila Stola“
Basisgemeinde Friedrich Spee, Hannover
Betroffeneninitiative Süddeutschland e.V.
Betroffeneninitiative Ost
FrauenKirchOrt St. Magdalenen, Hildesheim
Frauenwürde e.V.
Freckenhorster Kreis
Gemeineinitiative.org
Imprimatur. nachrichten und kritische meinungen aus der katholischen kirche
Initiative Maria 2.0 (mit Änderungswünschen)
Initiative Münchner Kreis
Initiative pro concilio e. V.
Initiative Sauerteig Garching
Initiativgruppe vom Zölibat betroffener Frauen
Katholisches LSBT+ Komitee
Katholischer Deutscher Frauenbund (KDFB) (mit Änderungswünschen)
Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd)
KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche
Laienverantwortung Regensburg e.V., eine Vereinigung von Gläubigen nach CIC c.215
Leserinitiative Publik-Forum e.V.
Netzwerk Diakonat der Frau
Netzwerk für eine zukunftsfähige Kirche (München Freising)
Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK) e. V.
OrdensFrauen für MenschenWürde (OFMW)
Pfarrer-Initiative Deutschland
Priester im Dialog
Spiritualität 9.0
umsteuern! Robin Sisterhood e. V.
von der Vernetzung berufener Frauen „weil Gott es so will“ Angelika Fromm, Brigitte Schmidt, Elisabeth Hartmann-Kulla, Martina Manegold-Strobach
Gemeinsames Wort der KirchenVolksKonferenz 2022 in Köln (23. - 25.09.2022)
(25.09.2022)
Gemeinsames Wort der KirchenVolksKonferenz 2022 in Köln
Unsere Welt befindet sich in einer tiefen Verkettung ganz unterschiedlicher Krisen. Die römisch-katholische Kirche wird wegen Missbrauch und Vertuschung sowie Menschenrechtsverletzungen und vielfältiger Diskriminierungen ihrer Verantwortung immer weniger gerecht. Dadurch verliert sie schon lange fundamental an Bedeutung und Glaubwürdigkeit.
In dieser tiefen existenziellen Krise haben 36 Reformgruppen, Betroffenen-Vereinigungen sowie katholische Verbände, Ordensgemeinschaften und Initiativgruppen eine gemeinsame
KirchenVolksKonferenz am letzten September-Wochenende 2022 in Köln veranstaltet. Auch Einzelpersonen sowie aus der Kirche Ausgetretene brachten sich ein. Die Notwendigkeit einer engeren Vernetzung und Zusammenarbeit aller Reformkräfte zeigte sich erst kürzlich wieder bei der vierten Vollversammlung des Synodalen Weges.
Angesichts der bevorstehenden Herausforderungen in unserem Land und weltweit braucht es die gemeinsame Suche nach dem, was den Menschen Orientierung gibt, uns trägt und solidarische Gemeinschaft schafft. Im Geist der Ökumene und der Verantwortung aller für die eine Welt wollen wir neue Hoffnung in Kirche und Gesellschaft bringen. Unser Gemeinsames Wort ist eine Verpflichtung für uns selbst, richtet sich an die Kirchenleitenden und soll auch die Mitwirkenden des Synodalen Weges ermutigen. Dessen unverzichtbaren Reformforderungen schließen wir uns an.
Als eine breite und offene Basisbewegung setzen wir uns dafür ein:
- gemeinsam mit anderen Reformkräften und Theolog:innen eine theologische, spirituelle Rückbesinnung auf die frohe Botschaft von Jesus und strukturelle Neuausrichtung zu erreichen;
- eine geschlechtergerechte und vielfältige Lebensformen anerkennende Kirche zu schaffen;
- die „Zeichen der Zeit“ zu erkennen und ernst zu nehmen sowie die notwendigen tiefgreifenden und nachhaltigen Transformationsprozesse in unserer Kirche und unserer Gesellschaft voranzubringen;
- Kirche von unten, von den Rändern und von den Ausgegrenzten her zu begreifen sowie die Gemeinden und Glaubenden darin zu unterstützen, selbst aktiv zu werden, Verantwortung als „Kirche vor Ort“ zu übernehmen und sich zu eigenem Handeln zu ermächtigen;
- Gewaltenteilung und eine Charta der Grundrechte in der Kirche umzusetzen, die auch die Einzelnen schützt, dazu gehört die Zustimmung des Vatikans zur Menschenrechts-Charta;
- die Synode 2023 zu einer Weltsynode mit paritätischer Stimmberechtigung des Kirchenvolks zu erweitern als konkretes Zeichen der kirchlichen Umkehr.
Wir wissen uns verbunden mit Reforminitiativen weltweit:
„Wir gehen schon mal voran – für eine synodale Kirche der Zukunft“.
Beschlossen am 24. September 2022
und bekanntgegeben im Gottesdienst am 25. September 2022 in Köln-Deutz
Maria 2.0 - Stellungnahme zur Synodalversammlung 08.-10.09.22
"Das Schweigen der Bischöfe"
(12.09.2022)
Das Schweigen der Bischöfe
Mit fassungslosem Entsetzen hat Maria 2.0 die Machtdemonstration der Bischöfe am Donnerstag zur Kenntnis genommen. In einer nicht namentlichen Abstimmung war eine kleine Gruppe Bischöfe in der Lage, die Unterstützung der Mehrheit aller Synodalen von 83 % (und 61 % der Bischöfe) zum Grundtext „Leben in gelingenden Beziehungen“ zunichtezumachen. Damit befinden 21 zölibatär lebende Männer, die sich neuen Erkenntnissen aus Exegese und Humanwissenschaften zu verweigern scheinen, über „Richtig“ oder „Falsch“ jeglicher Ausprägung von Sexualität und Partnerschaft. Das empfinden wir als klerikalen Machtmissbrauch. Bei der geheimen Abstimmung über den ersten Grundtext kommt die Haltung dieser Gruppe zu den so notwendigen Reformen der Sexualethik in der katholischen Kirche klar zum Ausdruck, zumal viele, die mit „Nein“ gestimmt haben, sich weder vor noch nach der Abstimmung deutlich zu ihrer Meinung positioniert haben.
Vor diesem Hintergrund hat auch das positive Abstimmungsergebnis der Gruppe der Bischöfe über den Grundlagentext „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“ einen Beigeschmack. Die ernsthaften Bemühungen Bischof Bätzings, den Gesprächsprozess durch eine vorab orchestrierte Abstimmung innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz nicht abreißen zu lassen, schaffen das Desaster und den Vertrauensverlust vom Donnerstagabend auch nicht mehr aus der Welt und wirken auf uns wie bloße Schadensbegrenzung. Wir möchten die synodalen Laien ermutigen und bestärken, weiterhin für notwendige Reformen einzustehen und wichtige Ziele des synodalen Weges nicht um des Zusammenbleibens willen aufzugeben.
Unklar ist für uns, wie trotz positiver Abstimmung die Handlungstexte des Forums IV „Lehramtliche Neubewertung von Homosexualität“ bzw. „Grundordnung des kirchlichen Dienstes“ auf der Basis des abgelehnten Grundtextes zur Umsetzung kommen können. Wir fordern die Bischöfe, die mit „Ja“ gestimmt haben, auf, die Grundsätze der Handlungstexte umgehend und mit großer Intensität umzusetzen, auch wenn dadurch in den Bistümern ein Flickenteppich entsteht.
Um verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen, können wir uns zukünftig eine konstruktive Zusammenarbeit nur vorstellen, wenn die Bischöfe auf ihre Sperrminorität verzichten und so den Weg frei machen zu einem wirklich synodalen und vor allem angstfreien Umgang miteinander. Schwester Katharina Kluitmann hat das sehr treffend ausgedrückt: „Warum sollen wir bei den Bischöfen bleiben, wenn die Bischöfe nicht bei uns bleiben?“
Maria 2.0 wird sich weiterhin für Reformen einsetzen und diese – wo immer es möglich ist - mit umsetzen. Synodalität und Erneuerung der katholischen Kirche in Deutschland ist durch Texte allein nicht zu erreichen. Auch dieses wurde mehrfach in Frankfurt unterstrichen.
Wir hoffen, dass, trotz des Desasters am vergangenen Donnerstag, sich weiterhin Menschen für eine katholische Kirche einsetzen, die für die Gegenwart Relevanz hat und somit auch in Zukunft bestehen kann.
Maria 2.0 Deutschland
i.A. Mechthild Exner-Herforth
Maria 2.0 Deutschland ist der Zusammenschluss von über 100 Ortsgruppen der Bewegung Maria 2.0. Seit 2019 setzen sich engagierte Christinnen und Christen verschiedener Altersgruppen und sexueller Orientierungen für die Überwindung des Machtmissbrauchs und für tiefgreifende Reformen in der katholischen Kirche ein, für eine Kirche in der Nachfolge Jesu.
Infos und Kontakt: Maria 2.0 Deutschland:
https://maria2.0deutschland.de/ E-Mail: [email protected] Telefon: +49 157 72624355
Maria 2.0 - Brief an die dbk
anlässlich der jüngsten Kölner Vorkommnisse
(21.08.2022)
Sehr geehrte Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz,
die Berichterstattung der vergangenen Tage über die Vorgänge im Bistum Köln geben uns, der Bewegung Maria 2.0 Deutschland, Anlass, uns an Sie zu wenden.
„Köln“ ist für viele engagierte Christinnen und Christen zum Synonym für das Versagen der katholischen Kirche in Deutschland geworden, ein Synonym für Machtmissbrauch, Täuschung und ein Kleben am Amt, ein Synonym, für das sich Christinnen und Christen der Basis nicht einmal mehr schämen, sondern sich nur noch abgrenzen und auf Opposition gehen wollen.
Eine Entschuldigung verbunden mit einer finanziellen Unterstützung, eine Zusage für mehr Prävention verbunden mit kirchlichem Verwaltungsumbau erreicht die Gläubigen nicht mehr.
Die Situation in „Köln“ und das breite Schweigen des Klerus zu diesen Vorgängen vernichtet aktuell deutschlandweit alle Hoffnung auf Erneuerung.
Dazu kommt die befremdliche Position des Vatikans zu den Vorgängen in Köln. So liegt laut Aussagen des Bistums Köln zwar das Rücktrittsangebot von Rainer Maria Woelki seit Anfang März beim Papst vor, der große Druck erschwere aber die Entscheidung, so der Papst.
Vor wenigen Wochen sah der Vatikan offenbar die Notwendigkeit, die Befugnisse des Synodalen Weges noch einmal klarzustellen. All das befeuert den Flächenbrand auf dem zunehmend vertrockneten Kirchenboden. Mit der Präsidentin des ZdK, Frau Irme Stetter-Karp, fragen wir: „Wird das (die Vorgänge in Köln) im Vatikan nicht wahrgenommen?“
Wir solidarisieren uns mit allen, die für Reformen einstehen und weiter Druck machen. Die Lesung vom vergangenen Mittwoch macht uns Mut: …und weil meine Hirten nicht nach meiner Herde fragten, sondern nur sich selbst und nicht meine Herde weideten, darum ihr Hirten, hört das Wort des Herrn: So spricht Gott der Herr: Nun gehe ich gegen die Hirten vor und fordere meine Schafe zurück. Ez 31, 1-11
Das Schweigen der deutschen Bischofskonferenz, das Schweigen eines jeden einzelnen zum Thema „Köln“, vermittelt den Eindruck der Gleichgültigkeit, wenn nicht sogar des fehlenden Interesses an wirklichen Reformen. Mit der Instrumentalisierung der Betroffenen im Missbrauchsskandal mit dem Ziel, das eigene Überleben im Amt zu sichern, ist - unserer Meinung nach - das Fass zum Überlaufen gebracht worden. Für uns und für viele Christinnen und Christen in diesem Land zeigt ein solches Verhalten die Abkehr von christlichen Werten und Überzeugungen und die mangelnde Bereitschaft, die Lebenswirklichkeit der Menschen von heute zu erkennen und damit Kirche für sie wieder relevant zu machen.
Maria 2.0 setzt sich für tiefgreifende Reformen in der katholischen Kirche ein, damit die Botschaft Jesu wieder in den Mittelpunkt rückt: „Change in Church – Taten statt Warten“.
Deshalb fordern wir Sie auf: Äußern Sie sich jetzt endlich zur Causa „Köln“ und beziehen Sie Stellung. Solidarisieren Sie sich mit den Seelsorgerinnen, Seelsorgern und kirchlichen Mitarbeitenden des Erzbistums Köln. Haben Sie den Mut, aufzustehen und gemeinsam einzustehen für eine Kirche, die sich der Menschen, vor allem der von sexualisierter Gewalt Betroffenen, annimmt und sich auflehnt gegen Machtmissbrauch.
Setzen Sie bereits während der Woche Ihrer Bischofskonferenz gemeinsam Zeichen, indem Sie zum Beispiel auf herrschaftliche Rituale und Insignien verzichten. Das könnten erste Schritte hin zu einer katholischen Kirche im Sinne Jesu sein.
Maria 2.0 Deutschland
i.A. Mechthild Exner-Herforth
Maria 2.0 Deutschland ist der Zusammenschluss von über 100 Ortsgruppen der Bewegung Maria 2.0. Seit 2019 setzen sich engagierte Christinnen und Christen verschiedener Altersgruppen und sexueller Orientierungen für die Überwindung des Machtmissbrauchs und für tiefgreifende Reformen in der katholischen Kirche ein, für eine Kirche in der Nachfolge Jesu.
Infos und Kontakt: Maria 2.0 Deutschland:
https://maria2.0deutschland.de/ E-Mail: [email protected] Telefon: +49 157 72624355
Maria 2.0 - Stellungnahme zum dbk-Bericht zur Weltsynode (vom 05.08.2022)
Bericht der Deutschen Bischofskonferenz zur Weltsynode 2023:
Eine klare Positionierung der Bischöfe ist nun angesagt.
(06.08.2022)
Maria 2.0 begrüßt die Veröffentlichung des Berichts der Deutschen Bischofskonferenz zur Weltbischofssynode 2023 „Für eine synodale Kirche –Gemeinschaft, Teilhabe und Mission“.
Eine einleitende Reflexion synodaler Erfahrungen in der Kirche in Deutschland (Teil 1 des Berichts) stellt die Zusammenfassung der deutschen Berichte aus den Erz- / Diözesen (Teil 2 des Berichts) in den synodalen deutschen Kontext. Bedauerlicherweise wurde dieser für uns Gläubige wichtige und auch seitens des Papstes eingeforderte Prozess in den letzten Monaten immer wieder durch Äußerungen aus dem Bereich des Vatikans negativ begleitet.
Die geringe Beteiligung katholischer Gläubigen „im untersten einstelligen Prozentbereich“ zeigt auf, wie weit sich die Institution Kirche von der Lebenswelt und dem persönlichen Glauben der Menschen vor Ort entfernt hat. Dass innerkirchlich mehrfach eine offene, angstfreie Rede bezweifelt, die Sprache der Kirche als antiquiert, lebensfern wahrgenommen wird und es am „Zuhören“ mangelt, sind schwerwiegende, im Bericht geäußerte Erfahrungswerte; ebenso die durch kirchliche Medien vorrangig geförderte Präsenz von Klerikern und ihrer Meinungen in der Öffentlichkeit, während Beiträge von Laien, gerade auch von Frauen, unterrepräsentativ veröffentlicht werden. Auch dies drückt systemische Machtstrukturen aus, die aus dem biblischen Glauben schwerlich herzuleiten sind.
Maria 2.0 unterstreicht die im Bericht aufgeführte und von ihr eingeforderte stärkere Partizipation, d.h. für uns: die gleichberechtigte und gleichwertige Teilhabe von Frauen in allen Bereichen, nicht nur im Ehrenamt und auf Arbeitsebene, sondern insbesondere im Diakonat und Priestertum. Wir fordern die konkret erwähnte Beteiligung von Frauen mit Stimmrecht an der Weltbischofssynode in Rom im Frühjahr 2023 und zwar repräsentativ. Neue Wege müssen gesucht und gefunden werden; dazu zählt unserer Meinung nach ein freiwilliges Zölibat. Die zeitliche Befristung der Ämter und Aufgaben, Kontrolle von Macht und Machtausübung, Aufklärung und Ahndung von Machtmissbrauch, eine Feedback-Kultur und Beschwerdewege, die stärkere Trennung von Management und Seelsorge in der Leitung von Pfarreien sind einige aufgezeigten Möglichkeiten, die Erneuerung der katholischen Kirche voranzubringen.
„Um das Vertrauen in die Kirche wiederherzustellen, braucht es eine klare Positionierung der Bischöfe zu den drängenden Anfragen dieser Zeit wie den gleichberechtigten Zugang aller Getauften zu den kirchlichen Ämtern, eine Neubewertung in der Sexualmoral und einen diskriminierungsfreien Umgang mit homosexuellen und queeren Menschen. Eine klare Positionierung bedeutet auch, eine Sprache zu sprechen, die die Menschen verstehen können und die sich nicht hinter Verklausulierungen versteckt. In Bezug auf die Missbrauchsskandale braucht es die klare Übernahme von Verantwortung, Kontrolle von Macht sowie den Versuch der Wiedergutmachung gegenüber den Opfern sexuellen wie geistlichen Missbrauchs. Eine synodale Kirche kann nur gelingen, wenn die Übernahme von Verantwortung durch alle Gläubigen und deren Beteiligung an Entscheidungen auf Pfarrei- und Bistumsebene möglich ist.“ (Zitat: S. 13 der Pressemitteilung der Deutschen Bischofskonferenz vom 05.08.2022).
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Maria 2.0 - Stellungnahme zum anonymen Vatikanschreiben zum deutschen Synodalen Weg
Der Vatikan als „Anonymisierer“ – Wer trägt die Verantwortung für die katholische Kirche?
(22.07.2022)
Maria 2.0 stellt sich uneingeschränkt hinter die gemeinsame Erklärung des Präsidiums des Synodalen Wegs zu anonymen schriftlichen Äußerungen aus Rom.LWegs zu anonymen schriftlichen Äußerungen aus Rom.
Wir freuen uns über die Aufmerksamkeit des Vatikans, für den deutschen katholischen Synodalen Weg. Jeder und jedem Beteiligten ist selbstverständlich bewusst, dass die dort gemeinsam von Laien und Klerikern erarbeiteten Ergebnisse nicht automatisch Gültigkeit für die Weltkirche erlangen. Allen ist aber auch klar, vor welcher Zerreißprobe die deutsche katholische Kirche steht, sollte der synodale Hoffnungsfunke von Rom aus gelöscht werden. Die Vernetzung mit Ordensleuten und GläubigenLaien weltweit verdeutlicht: man schaut dort gespannt hoffend auf Deutschland und fragt sich, ob die so dringend notwendigen Reformen gelingen?
Wer ist dieser „Vatikan“, der eine anonymisierte öffentliche Mitteilung zu den gemeinsamen Bemühungen deutscher Katholik*innen – Laien und Kleriker – hin zu einer erneuerten jesuanischen Kirche der Ohn-Macht und schöpfungsnahen Vielfalt absendet? Ist es der Papst, sind es irgendwelche kirchlichen Gremien, ist es ein Herrschaftszirkel, dem das Oberhaupt der katholischen Weltkirche nichts entgegensetzen kann?
Und wer, fragen sich die vielen Unterstützer*innen von Maria 2.0 deutschlandweit, kann „in Rom“ für sich in Anspruch nehmen, angesichts jahrzehntelang bekanntem, weltweitem Machtmissbrauch, dubiosen Finanztransaktionen, Verschwendung und Prunk in der heiligen katholischen Kirche von Moral zu sprechen? Und ist es moralisch, sexuellen Missbrauch von Menschen – selbst von Kindern, Jugendlichen, Ordensfrauen - einfach zu ignorieren? Wie moralisch ist das System „Vatikan“, dessen Anonymität diese Macht stützt und Verantwortung meidet überhaupt?
Gegenspieler*in des Guten ist oftmals viel weniger das ausgesprochen Böse und Grausame als vielmehr Gleichgültigkeit und Ignoranz. Gleichgültigkeit und Ignoranz gegenüber den Reformwünschen und den Anliegen aus katholischen Gemeinden weltweit; gegenüber Machtmissbrauch und den Opfern sexueller Gewalt; gegenüber einem gehobenen Lebensstil manch katholischer Würdenträger und der Lebensnot benachteiligter Menschen; gegenüber der unantastbaren Würde der Menschen und Benachteiligung von allem was nicht Mann und heterosexuell ist. Jeder Mensch als Ebenbild Gottes – kein hervorgehobener Machtapparat mit der anonymisierten Bezeichnung „Vatikan“.
Der deutsche synodale Weg will die eingefahrene kirchliche „Gleichgültigkeit und Ignoranz “ aufbrechen. Aber: Wie soll es bei der wiederholt offensichtlich gewordenen Gesprächsverweigerung des Heiligen Stuhls zu einer fruchtbaren Synodalität auf Ebene der Weltkirche kommen? Wie soll die Anonymität von Erklärung aus dem Vatikan ein vertrauensvolles, offenes Miteinander der Glieder dieser Kirche stärken? Mit diesem Verhalten leistet der Vatikan dem Zerfall/ der Spaltung der katholischen Kirche in Deutschland Vorschub. In Australien, Frankreich, Spanien und anderen Teilen der Welt stellt sich die gleiche Problematik.
Infos und Kontakt:
Maria 2.0 Deutschland
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Offener Brief von Maria 2.0 an Frau Irme Stetter-Karp
Maria 2.0 begrüßt die klare Position
der ZdK-Präsidentin
zur Schwangerschaftskonfliktberatung
(22.07.2022)
Liebe Frau Stetter-Karp,
wir nehmen Bezug auf den Artikel in der Beilage „Christ und Welt“ der Wochenzeitung DIE ZEIT vom 14. Juli 2022 und möchten hiermit unsere Solidarität mit Ihren Ausführungen bekunden.
Die mit der Abschaffung des § 219a StGB verbundene Aufhebung des sogenannten Werbeverbots für Schwangerschaftsabbrüche darf nicht dazu führen, dass im nächsten Schritt Paragraph 218a StGB, der die Schwangerschaftskonfliktberatung regelt, zur Disposition gestellt wird.
Wir sind mit Ihnen der Meinung: Beratung, die sich in der Praxis bewährt hat, darf nicht angetastet werden.
"Donum vitae" war und ist mutig genug, die Beratungslücke zu füllen, die nach dem Ausstieg der katholischen Kirche aus dem staatlichen System der Konfliktberatung entstand. Die damalige ZdK-Vorsitzende Rita Waschbüsch bezeichnete diesen Schritt als „richtig“. Nichts anderes erwarten wir und andere zukunftsgewandte Menschen von Ihnen als heutiger Präsidentin des ZdK.
Die verpflichtende, zielgerichtete und ergebnisoffene Beratung ist die beste Möglichkeit, um Frauen im Konflikt zu erreichen und ungeborenes Leben zu schützen. Aber nicht immer ist dies möglich; daher unterstützen wir Ihre Forderung, dass ein geregelter medizinische Eingriff eines Schwangerschaftsabbruchs für alle Frauen gleichermaßen zugänglich und daher flächendeckend sichergestellt sein muss. Frauen im ländlichen Raum dürfen nicht benachteiligt werden. Wenn dieser Punkt von konservativen Kreisen aus dem Zusammenhang herausgegriffen und damit eine Rücktrittsforderung verbunden wird, empfinden wir das als infam.
Wir von Maria 2.0 möchten Sie ermutigen und bitten, sich von jedweden Provokationen diesbezüglich nicht irritieren zu lassen, sondern weiter mutig Ihren Weg zu gehen. Maria 2.0 wird sie dabei mit all unseren Möglichkeiten unterstützen und zur Seite stehen.
Mit freundlichem Gruß
Maria 2.0 Deutschland
Gebet für geistliche Berufungen
erstellt von Maria 2.0 Berlin
(06.05.2022)
Du Gott* der Fülle.
Du bist voller kreativer Schöpfungskraft.
Deine Grenzenlosigkeit ist für uns nicht fassbar
Und menschengemachte Kategorien sind für Dich nichtig.
Du berufst Menschen – ausnahmslos (!) – in all ihrer Vielfalt in Deinen Dienst.
Jede Berufung ist richtig und wichtig für Deinen Schöpfungsplan.
Du lädst jede*n einzelne*n dazu ein, an Deinem Plan mitzuwirken.
Schenke allen Menschen
die Offenheit, ihre Berufung wahrzunehmen,
die Kraft, die Berufung anzunehmen
und schließlich den Mut, diese in die Welt zu tragen.
Lass vor allem diejenigen, die in ihrer Berufung begrenzt werden,
beharrlich an Deinen Plan glauben,
sodass ihr Tun die Enge der menschlichen Weltkonstruktion weitet
und die Grenzen Stück um Stück verschiebt.
Gott* Du weißt um die Unzulänglichkeiten dieser Welt.
Du siehst alle Versuche, Berufungen zu folgen.
Du kennst den Kummer, die Frustration, die Enttäuschung und die Leere derer,
für die ihre Berufung zur Last geworden ist.
Schenke besonders ihnen Versöhnung mit dem, was nicht sein konnte.
Schenke Zuversicht, dass alle Mühen von Dir gesehen werden und
für die Zukunft von Wert sind.
Maria 2.0 Berlin
Pressemitteilung zum Maria 2.0 - Stand (zusammen mit der Neuen katholischen Verlagsgesellschaft) beim Katholikentag 2022 in Stuttgart (05.05.2022)
Katholikentag 2022:
Maria 2.0 ist Programm
Stuttgart, 05.05.2022
Dieser Katholikentag wäre ohne uns, die Reformbewegung Maria 2.0, kaum vorstellbar. Seit 2019 setzen wir uns bundesweit vernetzt für grundlegende Veränderungen in der katholischen Kirche ein, vor Ort in den Gemeinden und in den Bistümern. Maria 2.0 ist laut bei Demonstrationen, leise bei Mahnwachen, überzeugt im Glauben bei Andachten und Gottesdiensten sowie respektvoll fordernd in Gesprächen mit Repräsentanten und Repräsentantinnen der katholischen Kirche und kirchenpolitischen Sprecher*innen auf Landes- und Bundesebene. Maria 2.0 ist kein deutsches Phänomen. Überall auf der Welt solidarisieren sich Frauen, und so sind die mehr als 100 in Deutschland wirkenden Orts- und Landesgruppen über den Catholic Women‘s Council mit Mitstreiter*innen in Europa und der ganzen Welt vernetzt.
Sieben Thesen von Maria 2.0 (https://maria2.0deutschland.de/wer-sind-wir/unsere-thesen.html) bilden die Grundlage für eine zukunftsgewandte, lebensnahe und lebenswürdige Kirche und damit für unsere Reformanliegen auf diesem Katholikentag 2022:
- Gerechtigkeit (Überwindung geschlechtsbezogener Sonderrechte in der Kirche),
- Partizipation (Aufgabe hierarchischer Strukturen),
- Glaubwürdigkeit (umfassende Aufklärung jeder Form von Gewalt, insbesondere aber sexueller Gewalt),
- Wertschätzung (Anerkennung selbstbestimmter achtsamer Sexualität und Partnerschaft),
- lebensnahe Lebensformen (Überwindung des verpflichtenden Zölibats),
- christliche Wirtschaftsprinzipien (Abwendung von Prunk, dubiosen Finanztransaktionen und persönlicher Bereicherung kirchlicher Entscheidungsträger),
- Handeln in der Nachfolge Jesu mit Respekt für Mensch und Umwelt.
„Wenn wir die Hoffnung verlernen, verlernen wir das Zutrauen zum Leben." lautete die Osterbotschaft des Vorsitzenden der Katholischen Deutschen Bischofskonferenz Georg Bätzing. Wir hoffen nicht nur auf positive Veränderung. Maria 2.0 steht für Taten statt Warten. Deshalb sind wir während des gesamten Katholikentages in Stuttgart mit der Neuen katholischen Verlagsgesellschaft auf der Medienmeile vertreten.
TATEN STATT WARTEN
Unsere Einladung an Dich:
26.05.22, 11:00 – 19:00 Uhr / 27.05.22, 10:30 – 19:00 Uhr / 28.05.22, 10:30 – 18:00 Uhr :
MARIA 2.0 - STAND, Medienmeile, Königstrasse/ Ecke Kronenstrasse, (4-KS-04).
Es erwarten Dich Diskussionen, Informationen, Aktionen, Geistiges und Weltliches. Aktuelles Programm unter https://maria2.0deutschland.de
26.05.22, 19:00 Uhr: DONNERSTAGSGEBET (Schritt-für-Schritt-Gebet) zur Erneuerung der Kirche, Pauluskirche, Seyffertstr. 60. Sänger*innen für den spontanen Andachtschor sind herzlich willkommen (Ansingen 18:00 Uhr).
28.05.22, 12:45 Uhr: KUNDGEBUNG/ DEMONSTRATION „Wir bleiben laut“,Innenstadt, weitere Informationen dazuauf der Internetseite https://maria2.0deutschland.de und am Maria 2.0 - Stand in Stuttgart
Uns treibt die Vision einer Kirche an, die – auf der Basis des Evangeliums – ständig auf der Suche nach der echten Nachfolge Jesu ist und sich so den Herausforderungen der Zeit stellt. Das Bekenntnis und das Einstehen für diese Kirche der Zukunft gibt uns Kraft. Der Katholikentag 2022 soll dazu beitragen.
CHANGE IN CHURCH
Maria 2.0 erwartet Dich!
Kontakt: [email protected]
Pressemitteilung zur #ChangeInChurch, #TatenStattWarten - Aktion von Maria 2.0 im April in Essen (29.03.2022)
Jetzt ist die Zeit
Wenn nicht jetzt, wann dann?
Unter dem Motto #ChangeInChurch, #TatenStattWarten wird Maria 2.0 an jedem ersten Wochenende im Monat bundesweit Aktionen durchführen, um die Bischöfe an ihre während des „Synodalen Weges“ gegebenen Versprechen zu erinnern.
Wir, Maria 2.0 im Bistum Essen, veranstalten am Samstag, 02. April, auf der Kettwiger Straße am Pavillon der Citypastoral (am Essener Dom) von 12:00 bis 14:00 Uhr eine Mahnwache für Reformen in der katholischen Kirche und für den Frieden in der Ukraine.
Viele der Vorhaben, auf die sich die Mitglieder des „Synodalen Weges“ geeinigt haben, sind sofort umsetzbar. Jetzt liegt es an den Bischöfen, zu handeln, statt zu reden.
Mit den monatlichen Aktionen #ChangeInChurch, #TatenStattWarten setzt sich Maria 2.0, gemeinsam mit allen, die sich für Veränderungen stark machen, für Reformen in der katholischen Kirche ein. Maria 2.0 fordert die deutschen Bischöfe auf, konkrete Schritte zu vereinbaren und unverzüglich mit ihrer Umsetzung zu beginnen. Worte haben wir genug gehört! Jetzt müssen konkrete Taten folgen!
Unsere Forderungen sind bekannt. Insbesondere fordern wir umgehend:
> Die schonungslose Aufklärung und Aufarbeitung von Missbrauch in der katholischen Kirche – die in vielen Diözesen 2 Jahre nach der Veröffentlichung der MHG Studie noch nicht einmal begonnen hat – gehört in staatliche Hände. Alle (!) Akten müssen einer einzurichtenden unabhängigen, staatlichen Aufklärungskommission zur Verfügung gestellt werden.
> Das kirchliche Arbeitsrecht muss dringend geändert werden – für eine Kirche ohne Angst! Die Regelungen müssen umgehend an staatliche Normen angepasst werden, damit die vom Staat zugestandenen Sonderrechte nicht zur Diskriminierung bestimmter Personengruppen führen.
> Dienste und Ämter sind ohne Einschränkungen für alle Menschen zu öffnen.
Gemeinsam mit anderen Reformgruppen organisieren wir in vielen Städten und Orten unterschiedliche Aktionen, um unsere Forderungen zu untermauern. Informationen über Orte und Zeiten sind auf unserer Webseite zu finden: www.Maria2.0Deutschland.de.
Informationen über Maria 2.0 im Bistum Essen sind zu finden auf:
https://maria-2-0-im-bistum-essen.jimdosite.com/ .
Wir wollen so eine breite Bewegung für eine Kirche der Zukunft initiieren.
Kontakt: [email protected]
[email protected]
Pressemitteilung zum MutMach-Gottesdienst am 23.03.2022 im Essener Dom
(17.03.2022)
„Wir überspringen Mauern“
.…diesem Vorsatz wollen Frauen (und auch Männer) aus dem gesamten Bistum Essen am 23. März 2022 Ausdruck verleihen, wenn sie sich um 18.30 Uhr zu einem Gottesdienst im Essener Dom treffen.
Es soll ein MutMach-Gottesdienst sein in einer Zeit, in der immer mehr Menschen die Kirche verlassen. Die Gründe dafür finden sie im Umgang mit der Aufarbeitung von sexueller Gewalt, im Vertrauensverlust zu Kirchenleitungen und anderen vielfältigen Enttäuschungen.
Der Gottesdienst wird das alles nicht verschweigen, aber er will Mut machen, sich auch weiterhin in einer Kirche zu engagieren, die sich auf die Botschaft Jesu‘ besinnt, die froh machen kann und Kraft gibt. Wir wollen deutlich zeigen, warum wir bleiben und damit anderen Mut machen - trotz der zahlreichen Probleme in der katholischen Kirche - ebenfalls zu bleiben.
Kraft, um Mauern zu überspringen!
Geplant und organisiert wird der Gottesdienst in einer Kooperation von kfd (Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands) und Maria 2.0 im Bistum Essen.
Pressemitteilung zur #ChangeInChurch, #TatenStattWarten - Aktion von Maria 2.0 im März in Bottrop
(26./28.02.2022)
wir ergänzen unsere Aktion am Samstag, 05.03. in Bottrop, um Gedenken für Frieden in der Ukraine, werden Friedenskarten beschriften und diese dann an blau-gelben Bändern aufhängen lassen.
Jetzt ist die Zeit
Wenn nicht jetzt, wann dann?
Unter dem Motto #ChangeInChurch, #TatenStattWarten wird Maria 2.0 an jedem ersten Wochenende im Monat bundesweit Aktionen durchführen, um die Bischöfe an ihre während des „Synodalen Weges“ gegebenen Versprechen zu erinnern. Wir beginnen mit unseren Aktionen am 5./6. März, dem Wochenende vor der Bischofskonferenz.
Wir, Maria 2.0 im Bistum Essen, veranstalten am Samstag, 05. März, an St. Cyriakus, Bottrop, von 10:00 Uhr bis 12:00 Uhr eine Mahnwache.
Viele der Vorhaben, auf die sich die Mitglieder des „Synodalen Weges“ geeinigt haben, sind sofort umsetzbar. Jetzt liegt es an den Bischöfen, zu handeln, statt zu reden.
Mit der Aktion #ChangeInChurch, #TatenStattWarten setzt sich Maria 2.0, gemeinsam mit allen, die sich für Veränderungen stark machen, für Reformen in der katholischen Kirche ein. Maria 2.0 fordert die deutschen Bischöfe auf, konkrete Schritte zu vereinbaren und unverzüglich mit ihrer Umsetzung zu beginnen. Worte haben wir genug gehört!
Unsere Forderungen sind bekannt. Insbesondere fordern wir umgehend:
> Die schonungslose Aufklärung und Aufarbeitung von Missbrauch in der katholischen Kirche – die in vielen Diözesen 2 Jahre nach der Veröffentlichung der MHG Studie noch nicht einmal begonnen hat – gehört in staatliche Hände. Alle (!) Akten müssen einer einzurichtenden unabhängigen, staatlichen Aufklärungskommission zur Verfügung gestellt werden.
> Das kirchliche Arbeitsrecht muss dringend geändert werden – für eine Kirche ohne Angst! Die Regelungen müssen umgehend an staatliche Normen angepasst werden, damit die vom Staat zugestandenen Sonderrechte nicht zur Diskriminierung bestimmter Personengruppen führen.
> Dienste und Ämter sind ohne Einschränkungen für alle Menschen zu öffnen.
Gemeinsam mit anderen Reformgruppen organisieren wir in vielen Städten und Orten unterschiedliche Aktionen, um unsere Forderungen zu untermauern. Informationen über Orte und Zeiten sind auf unserer Webseite zu finden: www.Maria2.0Deutschland.de .
Informationen über Maria 2.0 im Bistum Essen sind zu finden auf:
https://maria-2-0-im-bistum-essen.jimdosite.com/ .
Wir wollen so eine breite Bewegung für eine Kirche der Zukunft initiieren.
Kontakt: [email protected]
[email protected]
ergänzende Stellungnahme von Maria 2.0
zur 3. Synodalversammlung vom 3. bis 5. Februar 2022 in Frankfurt (31.01.2022)
Was in der letzten Woche in unserer Kirche passiert ist, hat sich lange angebahnt und ist das Ergebnis einer verfehlten Entwicklung in unsere Kirche, bei der nicht die Menschen, sondern immer noch der Machterhalt in einer klerikalen Kirche an erster Stelle steht. Schlimmer noch, die Kirche hat sich an Menschen vergangen und ihnen, ihrer Würde und Selbstbestimmtheit durch sexuellen und geistlichen Missbrauch tiefe, unheilbare Wunden zugeführt.
Wer das nicht gesehen hat, war entweder blind oder hat die Augen verschlossen angesichts der Ratlosigkeit darüber, ob und wie eine Wende in einer Kirche, deren Verfasstheit in Rom bestimmt wird, möglich ist.
Superlative wie Erdbeben, Kernschmelze und Totpunkt wurden herangezogen, um das Desaster, in dem die Kirche in Deutschland steckt, zu beschreiben. Dabei ist das, was an die Öffentlichkeit gelangt ist, bestimmt nur die Spitze des Eisbergs.
Tragisch ist, dass damit in Vergessenheit gerät, wieviel Gutes immer noch an der Basis passiert. Doch wie lange halten die Christinnen und Christen das noch aus? Wie lange sind sie noch bereit, sich für ihr Verbleiben in der Kirche zu rechtfertigen? Für viele ist das Fass bereits übergelaufen und sie kehren der Kirche den Rücken.
Die Kirche Deutschlands muss jetzt handeln und mutig und konsequent Reformen angehen, beschließen und umsetzen - ungeachtet der Weltkirche.
Die Themen liegen auf dem Tisch der Vollversammlung des Synodalen Wegs. Wir erwarten, dass die vorgeschlagenen Reformen in allen Diözesen auf Basis einer Selbstbindung der Bischöfe umgesetzt werden – so schnell wie möglich. Wir appellieren an die Bischöfe, Reformen sofort – nicht erst nach der letzten Vollversammlung des Synodalen Weg im Jahr 2023 – in die Wege zu leiten. Wenn wir den vollständigen Zusammenbruch der katholischen Kirche in Deutschland verhindern wollen, läuft uns die Zeit davon. Sollte weiter nur geredet statt gehandelt werden, bleibt bald nur noch ein kläglicher Rest an „Besserkatholiken“ – reformunwillige Mitglieder, deren Kirche zu einer traditionalistischen Sekte verkommt.
Wir, die Reformgruppen in Deutschland, appellieren an die Teilnehmenden der 3. Synodalen Versammlung: Seien Sie mutig, jetzt! Das Kirchenvolk will endlich Reform-Taten sehen und keine vertröstenden Ankündigungen mehr hören. Stellen Sie die Weichen für eine Kirche, die bei den Menschen ist und nicht im Konflikt zu den demokratischen und ethischen Grundwerten unserer Gesellschaft steht. Nur so können wir als Nachfolgegemeinschaft Jesu auch in Zukunft glaubwürdig und freudig Zeugnis geben von der visionären Kraft der christlichen Botschaft! Wie Reinhard Marx in seiner Stellungnahme zu dem Münchener Gutachten am 27. Januar 2022 sagt: „Es gibt keine Zukunft des Christentums in diesem Land ohne eine Erneuerung der Kirche“.
Maria 2.0 31. Januar 2022
O f f e n e r B r i e f
katholischer Verbände und Reformgruppen
an die Teilnehmenden der 3. Synodalversammlung vom 3. bis 5. Februar 2022 in Frankfurt (30.01.2022)
Der Synodale Weg muss die Wende bringen – konkret und jetzt!
Mit großem persönlichem Einsatz und mit hoher moralischer, theologischer und pastoraler Verantwortung sind entscheidende Texte erarbeitet worden. Dafür sprechen wir als Reformgruppen undVerbände unseren Dank aus. Jetzt erwarten wir von den Teilnehmenden der 3. Synodalversammlung, diese wegweisenden Vorlagen mit eindeutigen Mehrheiten zu beschließen, sodass sie auch vom Vatikan wahrgenommen und akzeptiert werden.
Die 2. Vollversammlung stand unter dem Eindruck der überraschenden Entscheidung des Vatikans bezüglich des Kölner Erzbistums und seiner Verantwortlichen; dennoch hat die 2. Vollversammlung gute Arbeit geleistet. Die 3. Vollversammlung findet während des kirchlichen Bebens statt, das die Kampagne #OutInChurch und vor allem die Veröffentlichung des zweiten Münchner Missbrauchsgutachtens am 20. Januar 2022 ausgelöst haben. Mit seiner Stellungnahme zu diesem Gutachten, seiner Korrektur einer offensichtlichen Falschaussage und der Ablehnung persönlicher Verantwortung hat Joseph Ratzinger, Münchner Erzbischof 1977 bis 1982, seinen Ruf als „Mitarbeiter der Wahrheit“ zerstört und dem Amt schweren Schaden zugefügt.
Durch die vielfachen und weltweiten Missbrauchsfälle, ihre Vertuschung und die Missachtung des Leids der Betroffenen steht die institutionelle römisch‐katholische Kirche vor einem moralischen Bankrott und Scherbenhaufen. Wenn die zu erwartende nächste Austrittswelle noch aufgehalten werden soll, aber auch für die Katholik*innen, die bewusst in der Kirche bleiben wollen, darf der Synodale Weg nicht ins Leere laufen, wie etwa der „Dialog‐ bzw. Gesprächsprozess“ 2011 bis 2015 und viele andere Reformprozesse. Sie als Synodale der 3. Vollversammlung sollten sich Ihrer großen
Verantwortung, aber auch der großen Visionen bewusst werden, die es in dieser Situation braucht.
Es ist höchste Zeit für eine grundlegende Neuorientierung auf allen Ebenen, wie sie auch Papst Franziskus mit dem Pfingsten 2021 eröffneten weltweiten Synodalen Prozess zum Ziel hat. Dabei ist immer wieder in Erinnerung zu rufen: Auslöser für den Synodalen Weg in Deutschland waren die systemischen Ursachen sexualisierter Gewalt, die die 2018 veröffentlichte MHG‐Studie benannt hat: Machtmissbrauch, Pflichtzölibat, überkommene Sexualmoral und Missachtung der Frauen! Erst diese
Faktoren begünstigten die sexualisierte und spirituelle Gewalt und deren Vertuschung. Nur wirklich überzeugende Schritte zur Aufarbeitung dieser Verbrechen in unserer Kirche machen den Weg für eine neue „Evangelisierung“ und eine strukturelle Reform möglich.
In dieser dramatischen Situation kann und muss die 3. Vollversammlung des Synodalen Weges die Wende bringen, konkret und jetzt! Auch international sind die Hoffnungen und Erwartungen bezüglich des Synodalen Weges in Deutschland groß.
- Wir appellieren an den Vatikan, endlich ein deutliches und eindeutiges Zeichen der Würdigung des Synodalen Weges zu geben, der kein deutscher Sonderweg ist, sondern ein konstruktiver Dienst an der Weltkirche.
- Die Bischöfe und Weihbischöfe fordern wir auf, sich jetzt verlässlich zu den einzelnen Beschlussvorlagen zu positionieren. Solange es kirchenrechtlich keine Gewaltenteilung und keine wirksamen Kontrolle von Macht gibt, ist eine Selbstbindung der Bischöfe erforderlich.
- Kirchenrechtlich schon jetzt mögliche Handlungsoptionen müssen unverzüglich schon jetzt in den einzelnen Diözesen angegangen und in „Sofortprogrammen“ umgesetzt werden.
- Vor allem die Gemeinden, die derzeit auch wegen des Pflichtzölibats und des Ausschlusses der Frauen und anderer (FINT*)Personen von Weiheämtern massiv am Ausbluten sind, warten dringend auf konkrete Reformen.
- Neben den theologisch fundierten Ausarbeitungen des Synodalen Weges für langfristige Änderungen, ist gleichzeitig eine breite Informationskampagne über den Fortgang des Synodalen Weges für die Katholik*innen und Gemeinden in Deutschland erforderlich.
- Dringend notwendig sind internationale Vernetzung und fremdsprachige Informationen über den Synodalen Weg in Deutschland, um den Störmanövern aus dem Ausland entgegenzutreten.
- Bei allem muss vor allem und zu allererst auf die Überlebenden sexualisierter und geistlicher Gewalt geschaut werden. Für sie sind das Bekennen persönlicher Schuld und die persönliche Verantwortungsübernahme kirchlicher Amtsträger, selbst wenn diese nach dem Buchstaben des Kirchenrechts korrekt gehandelt haben sollten, von hoher Bedeutung.
- Für immer mehr Katholik*innen in ganz Deutschland ist es nicht vorstellbar, dass Kardinal Woelki trotz seiner Verfehlungen seine Amtsgeschäfte am Aschermittwoch wieder aufnimmt. Hier sollte der Vatikan seine fragwürdige Entscheidung vom Herbst 2021 revidieren.
- Uns allen aber muss klar werden: Langfristig und nachhaltig kommen wir nur voran, wenn unser Bemühen um Erneuerung von umfassenderen christlichen, ökumenischen, vielleicht interreligiösen Visionen getragen sind. Keine Kirche kann Selbstzweck sein.
Seien Sie mutig, jetzt! Sorgen Sie dafür, dass wenigstens die jetzt besprochenen Minimalziele erreicht werden. Das Kirchenvolk will endlich erste Reform‐Taten sehen, keine vertröstenden Ankündigungen mehr hören. Stellen Sie die Weichen für eine Kirche, die bei den Menschen ist – damit wir als Nachfolgegemeinschaft Jesu auch in Zukunft glaubwürdig und freudig Zeugnis geben können von der visionären Kraft der christlichen Botschaft!
30. Januar 2022
Aktion „Lila Stola“ und Frauenwürde e.V. – Projektgruppen von Wir sind Kirche
Aktionsgemeinschaft Rottenburg (Solidaritätsgruppe von Priestern und Diakonen in der Diözese Rottenburg‐ Stuttgart) – AGR
Bund der Deutschen Katholischen Jugend BDKJ
Freckenhorster Kreis
Gemeindeinitiative.org
Katholischer Klartext
Initiativgruppe vom Zölibat betroffener Frauen
Institut für Theologie und Politik
Katholisches LSBT+ Komitee
Katholischer Deutscher Frauenbund e.V. (KDFB)
Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) – Bundesverband e.V.
KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche
Laienverantwortung Regensburg e.V., eine Vereinigung von Gläubigen nach CIC c. 215
Maria 2.0
Münchner Kreis – Initiative von in der Pastoral Tätigen in der Erzdiözese München‐Freising
ND – Christsein heute
Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK) e.V.
OrdensFrauen für MenschenWürde
OutInChurch
Pfarrer‐Initiative Deutschland
Priester im Dialog
pro concilio, Reforminitiative in der Diözese Rottenburg‐Stuttgart"
Roman Catholic Women Priests (RCWP)
Vereinigung katholischer Priester und ihrer Frauen
Diese Betroffeneninitiativen unterstützen den Aufruf:
Eckiger Tisch e.V.
Initiative Sauerteig Garching a.d.Alz
MoJoRed e. V. Missbrauchsopfer‐ Josephinum‐Redemptoristen e. V.
Warum bleibst Du noch? (27.01.2022)
Lokalzeit Ruhr 27.01.2022
Stellungnahme von Maria 2.0 zum Münchner Missbrauchsgutachten (23.01.2022)
Das am 20. Januar 2022 veröffentlichte Gutachten über sexuellen Missbrauch im Bereich der Erzdiözese München und Freising wurde sowohl von den Gutachter*innen als auch von der Öffentlichkeit als eine „Bilanz des Schreckens“ und eine „Bankrotterklärung“ für die kirchliche Missbrauchsaufarbeitung wahrgenommen. Es erschüttert die Glaubwürdigkeit des Klerus in ihren Grundfesten.
Dieses Gutachten darf für die Erzdiözese München und Freising, aber auch für die katholische Kirche insgesamt, nicht ohne Folgen bleiben.
Insbesondere das Versagen von Joseph Ratzinger, dem ehemaligen Erzbischof von München und Freising, langjährigen Präfekten der Kongregation für die Glaubenslehre und Papst bzw. emeritiertem Papst, erscheint auf der Grundlage des Gutachtens noch fataler als zuvor. In seiner im Gutachten dokumentierten Stellungnahme zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen hat Joseph Ratzinger sexuellen Missbrauch Minderjähriger auf geradezu dreiste Weise verharmlost. Unverzeihlich ist, was in seiner Amtszeit als Erzbischof (nicht) geschah. Mit seiner unerträglichen Umdeutung von missbräuchlichen Handlungen vergreift er sich – jetzt persönlich – an den Betroffenen und macht sie erneut zu Opfern. Wir erwarten, dass Joseph Ratzinger in Anbetracht dessen auf die Verwendung seines päpstlichen Namens sowie seiner damit verbundenen Titel und Insignien verzichtet.
Wir fordern alle Verantwortungsträger des Erzbistums München und Freising, denen im Gutachten Fehlverhalten in Bezug auf sexuellen Missbrauch nachgewiesen wurde, auf, persönliche Konsequenzen zu ziehen. Wir sind der Meinung, dass keine dieser Personen in ihrer derzeitigen Position verbleiben kann. Wir halten es für geboten, dass sie auf alle Ämter, Funktionen und Ehrentitel, die sie aktuell innehaben, ebenso verzichten wie auf alle damit verbundenen Einkünfte. Dabei sollte es sich um eine tatsächliche Verantwortungsübernahme handeln und nicht um eine scheinheilige Verantwortungsdelegation, wie sie aus früheren Rücktrittsangeboten, die dann am Ende nicht angenommen wurden, in kaum erträglicher Erinnerung ist.
Nicht nur im Erzbistum München und Freising, sondern überall leugnen immer noch Verantwortungsträger ihre Mitschuld an den Missbrauchstaten. Immer noch versuchen sie, die Institution Kirche zu schützen und ihre eigene Position zu retten und halten so an der Unmenschlichkeit des Systems der Amtskirche fest.
Wir von Maria 2.0 sind daher der festen Überzeugung, dass personelle Konsequenzen allein nicht genügen. Würden lediglich Personen ausgetauscht, bliebe das System dasselbe und würde sogar noch bestätigt. Nachdem von den Gutachter*innen festgestellt wurde, dass die systemischen Ursachen von Missbrauch in all ihren Formen längst bekannt sind, bislang aber nicht beseitigt wurden, verlangen wir eine sofortige Reform der patriarchalen, undemokratischen und intransparenten kirchlichen Machstrukturen.
23. Januar 2022\Maria 2.0 Deutschland
Der emeritierte Bischof von Regensburg und ehemalige Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, hat in jüngerer Zeit mehrfach durch Äußerungen Aufsehen erregt, die sowohl in der Öffentlichkeit als auch von Fachleuten als Verschwörungsmythen und tendenziell antisemitisch wahrgenommen wurden.
Auf die massive Kritik, die in den Medien daraufhin zum Ausdruck gebracht wurde, hat der Kardinal seine Äußerungen keineswegs korrigiert oder gar zurückgenommen, sondern sie, ganz im Gegenteil, noch bekräftigt und zum Teil sogar verschärft.
Innerhalb wie außerhalb der katholischen Kirche haben diese Äußerungen für erhebliche
Irritationen gesorgt. Von einem Kardinal ist zu erwarten, sich an seriösen wissenschaftlichen
Fakten zu orientieren und alles zu tun, um Spaltungen in Gesellschaft und Kirche zu vermeiden. Doch Kardinal Gerhard Ludwig Müller hat mit seinen Aussagen der katholischen Kirche erneut schweren Schaden zugefügt.
Wir appellieren eindringlich an Papst Franziskus, dafür Sorge zu tragen, dass dem unverantwortlichen Treiben von Kardinal Gerhard Ludwig Müller umgehend Einhalt geboten wird. Wir halten es für nicht vertretbar, dass eine Person, die Verschwörungsmythen verbreitet und sich antisemitischer Chiffren bedient, als Richter am Obersten Gerichtshof der Apostolischen Signatur amtiert und als Mitglied des Kardinalskollegiums zum Kreis der potentiellen Papstwähler zählt.
Gerade an Weihnachten und aufgrund unserer deutschen Geschichte sollten wir Katholikinnen und Katholiken der Weltgemeinschaft keine antisemitischen Äußerungen mehr dulden.
23. Dezember 2021
Dr. Edgar Büttner, Wir sind Kirche und Priester im Dialog, Bad Aibling
Mechthild Exner-Herforth, Maria 2.0, Walsrode
Prof. Dr. Johannes Grabmeier, Vorsitzender der Laienverantwortung Regensburg
nach CIC c.215, Deggendorf
Sigrid Grabmeier, Wir sind Kirche-Bundesteam, Deggendorf
Magnus Lux, Diplomtheologe, Schonungen
Heinrich Mix, Wir sind Kirche-Bundesteam, Hannover
Dr. Dr. Wolfgang F. Rothe, München
Hiltrud Schönheit, Vorsitzende des Katholikenrates München
Prof. Dr. theol. Norbert Scholl, Wilhelmsfeld
Renate Spannig, Maria 2.0 und ND, München
Paul-G.Ulbrich, Gemeindeinitiative München, Eichenau
Christian Weisner, Wir sind Kirche-Bundesteam, Dachau
Pressekontakt und Möglichkeit, sich dem Offenen Brief anzuschließen:
Renate Spannig, 0176/43125959, E-Mail: [email protected]
Christian Weisner, Tel. 0172 5184082, E-Mail: [email protected]
Newsletter zum Synodalen Weg (22.12.2021)
| | | die letzten Tage des Advents sind angebrochen und in dieser Woche feiern wir Weihnachten. Das Licht in der Krippe strahlt Hoffnung aus – eine Hoffnung, die wir so sehr in dieser Welt, in der Gesellschaft, in unserer Kirche brauchen. Herzlich laden wir Sie ein, sich von diesem Licht anstrahlen zu lassen, um selbst etwas von der Freude des Weihnachtsfestes in die Welt zu geben. Erstmals schreiben wir Ihnen als Präsidentin und Präsident des Synodalen Weges,
d. h. in neuer Besetzung: Mit den Wahlen des Zentralkomitees der deutschen Katholiken hat es wichtige Personalveränderungen gegeben. Das Präsidium des Synodalen Weges ist wieder komplett, auch mit dem neuen Vizepräsidenten Prof. Dr. Thomas Söding. Wir gehen gemeinsam und zuversichtlich in das neue Jahr. Auch wenn wir noch nicht wissen, wie sich die Pandemie entwickelt, hoffen wir, dass die Synodalversammlung in Frankfurt am Main vom 3. bis 5. Februar 2022 in Präsenz stattfinden kann. Die Situation werden wir aufmerksam verfolgen. Wir laden Sie ein, sich mit Lektüre und Gebet an diesem Weg zu beteiligen. Der Newsletter informiert über aktuelle Fragen und auch darüber, wo Sie die für die nächste Synodalversammlung relevanten Texte finden können. Von Herzen wünschen wir Ihnen und den Menschen, die Ihnen nahe sind, ein gesegnetes und strahlendes Weihnachtsfest und einen guten Übergang in das neue Jahr. Wir freuen uns, mit Ihnen die nächsten Etappen des Synodalen Weges in 2022 zu gehen. Bischof Dr. Georg Bätzing Dr. Irme Stetter-Karp |
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| | | SYNODALER WEG AKTUELL | | | | Fünfte Synodalversammlung im Frühjahr 2023 |
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| | Bei der zweiten Synodalversammlung vom 30. September bis 2. Oktober 2021 in Frankfurt am Main wurde deutlich, dass die Beratungen – nicht zuletzt aufgrund der Corona-Pandemie – mehr Zeit benötigen. Daher wird es neben der dritten (3. bis 5. Februar 2022) und der vierten Synodalversammlung (8. bis 10. September 2022) eine zusätzliche fünfte Synodalversammlung geben, die vom 9. bis 11. März 2023 stattfindet. Diese ist von der Deutschen Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken bestätigt worden.
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| | | | | | Vorbereitungen zur Synodalversammlung vom 3. bis 5. Februar 2022 laufen |
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| | Vom 3. bis 5. Februar 2022 findet die dritte Synodalversammlung in Frankfurt am Main statt. Die Vorbereitungen dazu laufen auch Hochtouren. Nach derzeitigem Stand wird die Versammlung in Präsenz unter der 2G-Plus-Regel durchgeführt. Bereits jetzt stehen erste Texte für die Synodalversammlung zum Studium bereit. Unter www.synodalerweg.de/struktur-und-organisation/synodalversammlung finden sich jene Dokumente, die nach Erster Lesung auf der zweiten Synodalversammlung und anschließender Überarbeitung in den Synodalforen nun in der kommenden Synodalversammlung in der Zweiten Lesung diskutiert und ggf. beschlossen werden. Unter diesem Link werden nach und nach die weiteren Texte (Erste Lesung) sowie zu Jahresbeginn auch das Programm für Frankfurt eingestellt.
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| | | | | | Präsidium des Synodalen Weges wieder komplett |
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| | Das Präsidium des Synodalen Weges ist wieder komplett. Nach den Wahlen im ZdK wurde bereits am 19. November 2021 Dr. Irme Stetter-Karp in ihrer Funktion als Präsidentin des ZdK zugleich auch Präsidentin des Synodalen Weges. Diese Aufgabe übt sie zusammen mit dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, aus. Am 1. Dezember 2021 hat das Präsidium des ZdK als neuen Vizepräsidenten des Synodalen Weges Prof. Dr. Thomas Söding benannt, der Karin Kortmann nachfolgt. Seit Beginn des Synodalen Weges ist außerdem der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Franz-Josef Bode, Vizepräsident des Synodalen Weges.
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| | | | | ZdK: Stimmrecht von Laien bei Weltsynode realisieren |
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| | Die Vollversammlung des ZdK hat sich mit einer Mehrheit von 92,7 Prozent dafür ausgesprochen, die katholischen Bischöfe für mehr Synodalität in der Weltkirche in die Pflicht zu nehmen. Die Versammlung forderte am 7. Dezember 2021: „Das ganze Volk Gottes muss beraten!“ Eine umfassende Partizipation von Frauen und Männern an der von Papst Franziskus einberufenen Weltsynode 2021–2023 sei unerlässlich. „Wir sind überzeugt: Die Synode wird nur dann glaubwürdig über Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung sprechen können, wenn sie Lebenswirklichkeiten, Kompetenzen, theologische Expertise und Begabungen von Lai*innen in ihre Beratungen auf allen Ebenen einbezieht“, heißt es in dem Beschluss. Indem bei der Weltsynode Synodalität an sich zum Thema gemacht werde, stünden die Beratungen in enger Verbindung zum Synodalen Weg in Deutschland und zu ähnlichen Initiativen in anderen Ländern.
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| | | | | Bischof Bätzing schreibt Papst Franziskus |
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| | Aus Anlass des 85. Geburtstags hat Bischof Dr. Georg Bätzing dem Heiligen Vater, Papst Franziskus, gratuliert und ihm für seinen Einsatz für den weltweiten Synodalen Weg gedankt. „Es ist eine wahre Freude zu spüren, wie sehr Sie den Gedanken der Synodalität in der Kirche umsetzen seit Ihrer programmatischen Rede zum 50. Jahrestag der Errichtung der Bischofssynoden im Oktober 2015 im Vatikan. Dank Ihres beherzten Einsatzes erleben wir eine starke und richtungsweisende theologische Debatte um den Begriff Synodalität und gleichzeitig die praktische Verwirklichung im mehrjährigen Prozess des von Ihnen angestoßenen weltweiten Synodalen Weges.“ Die Kirche in Deutschland werde für diesen Weg ihren Beitrag leisten, auch mit dem Synodalen Weg. Bischof Bätzing schreibt weiter an den Papst: „Deshalb möchte ich an dieser Stelle noch einmal versichern: Ihr Brief an das ‚pilgernde Volk Gottes in Deutschland‘ fällt nach wie vor auf fruchtbaren Boden. Er ist uns Ermutigung und Wegweiser zugleich, gerade auf den Etappen des Synodalen Weges, auf denen wir uns derzeit befinden.“
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| | | | | Zwei Texte zur Lage der Kirche |
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| | Mit Blick auf die allgemeine kirchliche Lage in Deutschland und die damit verbundenen Erwartungen an den Synodalen Weg hat sich Bischof Dr. Georg Bätzing im September 2021 bei zwei Gelegenheiten geäußert: Zum einen in der Predigt anlässlich der Eröffnung der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz am 20. September 2021 in Fulda, zum anderen bei der Ansprache beim St. Michael-Jahresempfang in Berlin am 27. September 2021. Beide Texte eröffnen Perspektiven für die Kirche, um zu neuer Glaubwürdigkeit und neuem Vertrauen in der Öffentlichkeit zu gelangen. Sie sind jetzt unter dem Titel Kehrt um, denkt neu! Zur Krise der katholischen Kirche in der Schriftenreihe des Sekretariats der Deutschen Bischofskonferenz erschienen und können bestellt oder heruntergeladen werden.
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| | | | SYNODALER WEG IM INTERNATIONALEN BLICK | | | | Rückfragen zum Synodalen Weg |
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| | Auf europäischer Ebene erhält der Vizepräsident der katholischen EU-Bischofskommission COMECE, Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck, kritische Nachfragen zum Synodalen Weg. Es gehe unter anderem darum, wie die katholische Kirche in Deutschland mit Missbrauchsbetroffenen sowie mit Macht und Gewaltenteilung umgehe, sagte Bischof Overbeck im Domradio (9. November 2021). Aus vielen europäischen Ländern komme die Frage, ob die katholische Kirche in Deutschland in der Gemeinschaft der Weltkirche bleibe. „Ich antworte, dass wir selbstverständlich bleiben, wir haben gar nichts anderes im Sinn“, so Bischof Overbeck. Es brauche allerdings Antworten, die der jeweiligen Kultur gemäß seien. „Wir werden vieles zusammen tun und uns in anderen Punkten sehr different aufstellen - angesichts der unterschiedlichen kulturellen Herausforderungen, vor denen wir stehen.“
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| | | | | | | | Schwedische Bischöfin Antje Jakelén spricht zum Synodalen Weg |
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| | „Nach 2000 Jahren ist der Weg der Kirche an zentralen Stellen eher Zustand als Weg geworden. Wir dürfen uns nicht davor scheuen, uns in Bewegung zu setzen und in Bewegung zu bleiben. Wir müssen aus gewohnten Positionen heraustreten, um neue Perspektiven zu gewinnen.“ Mit diesen Sätzen ermutigte die Bischöfin von Uppsala, Antje Jakelén, Oberhaupt der lutherischen Schwedischen Kirche, die Mitglieder des ZdK am 20. November 2021 bei deren Vollversammlung zu weiterem Engagement auf dem Synodalen Weg und in der weltweiten ökumenischen Bewegung. Der Synodale Weg diene „nicht zur Legitimierung innerkirchlicher Ordnungen, sondern zur Rettung der gottgeliebten Welt“. Diese werde „von fünf giftigen Ps geplagt: Polarisierung, Populismus, Protektionismus, Postfaktizität und Patriarchat“. Christinnen und Christen müssten sich dem stellen. Für Machtkämpfe zwischen unterschiedlichen Hierarchieebenen in der Kirche sei die Zeit zu schade. Auch die Zeit ökumenischer Schadenfreude sei definitiv vorbei. „Wir sitzen ja doch in einem Boot. Was wir inner- und zwischenkirchlich nicht immer vermögen, tut manchmal die Umwelt für uns durch die Art, wie sie uns sieht und beurteilt.“
| | | Rede im Wortlaut
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| | | | | | | | Synodaler Weg Thema bei Gesprächen in Polen |
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| | Bei einem Besuch in Posen hat Bischof Dr. Georg Bätzing gegenüber Vertretern der Kirche in Polen aktuelle Fragen zum Synodalen Weg erörtert. Im Gespräch mit dem Vorsitzenden der Polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Stanislaw Gadecki, betonte Bischof Bätzing, dass der Synodale Weg kein deutscher Sonderweg sei: „In Deutschland und in vielen anderen Ländern lebt die Kirche in einer Umbruchzeit. Der Synodale Weg hat diese Zeit des Umbruchs nicht verursacht. Er versucht vielmehr, auf die neuen Herausforderungen zu antworten. Aber ich verstehe die Sorgen, die das andernorts hervorruft, und wir in Deutschland haben die Verpflichtung, die theologischen Fragen, die aufgeworfen werden, aufzugreifen und sorgfältig zu erörtern. Für mich steht fest: Die Kirche in Deutschland ist Teil der Weltkirche, und sie lebt und entwickelt sich.“ Die Vorsitzenden vereinbarten, dass die Reformprojekte, die in Deutschland auf den Weg gebracht werden sollen, ebenso wie die theologische Kritik daran in der Kontaktgruppe beider Bischofskonferenzen vertieft behandelt werden sollen.
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| | | | | | | | Internationale Online-Konferenz zum Synodalen Weg |
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| | Mit einer internationalen Online-Konferenz am 11. November 2021 haben Laienvertreter/-innen und Bischöfe für den Synodalen Weg geworben. Mit mehr als 140 Teilnehmenden aus zahlreichen europäischen Ländern versuchten Vertreter/-innen der Synodalversammlung die Sorge zu nehmen, die deutschen Katholiken/-innen wollten Sonderwege einschlagen, sich von der Weltkirche abspalten oder im Alleingang die Glaubenslehre ändern. Nach der Erschütterung durch den Missbrauchsskandal „gehen wir den Weg der Umkehr und Erneuerung als geistlichen Weg zusammen mit der Weltkirche und wollen das mit Gläubigen aus aller Welt offen diskutieren“, erklärte Prof. Dr. Thomas Sternberg, der damals ausscheidende Präsident des Synodalen Wegs. Augsburgs Bischof Dr. Bertram Meier ergänzte, die katholische Kirche sei immer missionarisch und auch synodal. Das passe gut in den von Papst Franziskus gestarteten weltweiten synodalen Prozess, denn es gehe darum, „unsere deutsche Initiative in das Netz der Weltkirche einzuknüpfen“.
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| | | | | | | | | Synodaler Weg in Italien |
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| | Die italienische Bischofskonferenz hat einen eigenen Beauftragten für den dortigen Synodalen Weg: Erzbischof Erio Castellucci (Modena und Carpi). Er ist stellvertretender Vorsitzender der Bischofskonferenz. In einem Interview wünscht er sich „mehr Dynamik in unseren Ortskirchen“. Mit Blick auf Deutschland sagt er: „Ich habe den Eindruck, dass die katholische Kirche in Deutschland einen mutigen Weg eingeschlagen hat. Der beginnt mit Themen, die besonders empfunden, erlitten und diskutiert werden. Ich weiß nicht, ob es falsch war, aber ich denke, zu Beginn hätte besser unterschieden werden sollen zwischen dem, was in der Verantwortung einer nationalen Kirche und der Universalkirche liegt.
| | | Das Interview zum Nachlesen
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| | | | TERMINE UND VERANSTALTUNGEN | | | | Im Überblick |
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| | 3. bis 5. Februar 2022: Dritte Synodalversammlung in Frankfurt am Main
21. bis 22. Februar 2022: Synodalforum „Priesterliche Existenz heute“
24. März 2022: Synodalforum „Priesterliche Existenz heute“
8. bis 10. September 2022: Vierte Synodalversammlung in Frankfurt am Main
9. bis 11. März 2023: Fünfte Synodalversammlung in Frankfurt am Main
Regionale Veranstaltungen sind in Verantwortung der (Erz-)Diözesen und der katholischen Vereine und Verbände.
| | | Zu den Terminen
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| | | | INFORMIEREN – MITMACHEN | | | | Zum Informieren |
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| | Wir empfehlen einen Besuch auf unseren Social Media-Accounts bei Twitter und Facebook: Neben der ausführlichen Berichterstattung über die zweite Synodalversammlung in Bildergalerien, Videos und Grafiken gibt es hier auch zwischen den Synodalversammlungen aktuelle Infos und Debatten. Wir spiegeln wider, wie der deutsche und der internationale Synodale Weg in den Medien aufgegriffen werden, weisen auf Veranstaltungen in den Bistümern hin und zeigen, wo sich Synodale zu Wort melden. Interessierte können auch im Nachhinein noch bei Youtube die Livestreams der Synodalversammlungen und der begleitenden Pressekonferenzen ansehen.
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| | | | | | Zum Mitmachen |
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| | Auf www.synodalerweg.de finden Sie weiterhin ein Fotomosaik aus hunderten Einzelbildern von Menschen, die den Synodalen Weg unterstützen. Bisher haben sich rund 1.600 Personen beteiligt und tragen so das Anliegen des Synodalen Weges der Kirche in Deutschland mit. Machen Sie mit für eine sichtbare Kirche, laden Sie Ihr Porträtfoto hoch und werden Sie Teil des Synodalen Weges.
| | | Jetzt mitmachen
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| | | | GEISTLICHER IMPULS | | | | AusKlang |
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| | Die Geistlichen Begleiter des Synodalen Weges, Maria Boxberg und Pfr. Dr. Siegfried Kleymann, veröffentlichen im Newsletter abwechselnd einen geistlichen Impuls. Im achten Newsletter schreibt Maria Boxberg:
Voll Vertrauen auf etwas warten, das man nicht kennt, aber es von jemandem erwarten, dessen Liebe man kennt. (Madeleine Delbrêl)
Immer wieder warten – schon müde geworden. Warten, dass etwas Zustimmung findet. Warten auf Verstehen und Verständigung. So viel diskutiert, formuliert, verteidigt, im Gespräch verdeutlicht, geschärft, beigebogen. Neues entdeckt, das trifft und passt. Das stimmt und klärt.
Erstaunlich, dass das Vertrauen nicht stirbt – in den Weg, in den Synodalen Weg, in die Zuversicht, dass Änderung geschieht und Wandlung. Dass Wahrhaftigkeit und Aufrichtigkeit wachsen.
Wie soll bei solch verschiedenen Voraussetzungen, Bedingungen, Verstehenshorizonten und Erwartungen Fruchtbares geschehen, wie kann etwas wachsen, das Zukunft schenkt?
Es lässt mich staunen, nährt meine Hoffnung und mein Zutrauen: jede*r von uns ist berührt von dem, „dessen Liebe man kennt“, der ermutigt und auf den Weg geschickt hat, ermächtigt, vom Gewordenen in eine verheißungsvolle Zukunft zu gehen.
Alles kommt vom Erwarteten her und geht auf den Erwarteten zu. Und da kommt mir: vermutlich ist Gott der viel mehr Erwartende und Erwartungsvollere. Mit seiner Erwartung kommt unsere vermutlich gar nicht mit. Aus seiner drängenden Erwartung heraus ist er Mensch geworden. Aus seiner drängenden Erwartung heraus kommt er uns auch heute entgegen.
Feiern wir die Begegnung der einander Erwartenden!
Katholische Frauen fordern den Beitritt des Heiligen Stuhls zum Europarat (10.12.2021)
Pressemitteilung
Katholische Frauen fordern den Beitritt des Heiligen Stuhls zum Europarat
"Unser katholischer Glaube kann nicht getrennt von unserem Engagement für die Menschenrechte betrachtet werden! "
Rom, Vaduz, München, Mailand, Köln, Lyon, London, Zagreb, Madrid, Barcelona, Innsbruck, Dublin, Luzern 10.12.2021
In einer gemeinsamen Erklärung fordern einflussreiche katholische Frauenrechtsorganisationen den Heiligen Stuhl auf, dem Europarat beizutreten und die Europäische Menschenrechtskonvention zu unterzeichnen. Anlass ist der Internationale Tag der Menschenrechte, der am 10.12.2021 begangen wird. Zu den Unterzeichnerinnen gehören Ordensfrauen für Menschenwürde (Deutschland), Donne per la Chiesa (Italien), Maria 2.0 (Deutschland), Voices of Faith (Rom/Liechtenstein), Comité de la Jupe (Frankreich), Catholic Women Speak (Vereinigtes Königreich), In Bona Fide (Kroatien) la Revuelta de Mujeres (Spanien), Alcem La Veu (Spanien), We are Church (Irland), Wir sind Kirche (Deutschland und Österreich), SKF Schweizerischer Katholischer Frauenbund (Schweiz): "Jahrelang hat der Heilige Stuhl wie ein eigener Staat gehandelt. Daraus ergeben sich Rechte, aber auch Pflichten", so die Unterzeichnerinnen.
Der Lateranvertrag zwischen dem Heiligen Stuhl und Italien ist über neunzig Jahre alt. Den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) gibt es seit über sechzig Jahren.
Seit dem 12. Oktober dieses Jahres gibt es nun das erste Urteil des EGMR, in dem er sich zum Heiligen Stuhl äußert.i In diesem Urteil erinnert der EGMR daran, dass der Heilige Stuhl bereits Verträge mit Drittstaaten und auch internationale Abkommen abgeschlossen hatte. Der Gerichtshof schließt daraus, dass der Heilige Stuhl staatsähnliche Eigenschaften aufweist. Mit anderen Worten qualifiziert er den Heiligen Stuhl im Prinzip als einen eigenen Staat. Dies überrascht nicht, tritt der Heilige Stuhl doch gegenüber Staaten und auch zum Beispiel bei den Vereinten Nationen wie ein eigener Staat auf. Genau an diesem Punkt haken die katholischen Frauen nach: „Wenn der Heilige Stuhl als Staat angesehen wird, warum ist er dann nicht Mitglied des Europarats?“
Der Europarat ist die älteste internationale Organisation in Europa. Der Europarat gilt als das demokratische Gewissen in Europa. Der Europarat ist der Verfechter der Menschenrechte und zählt bisher 47 Mitgliedsländer. Der Heilige Stuhl ist seit Langem Beobachter beim Europarat und hat verschiedene Abkommen des Europarats ratifiziert.ii
Diese Anerkennung der Bedeutung des Europarates bei der Verteidigung der Menschenrechte wirft die Frage auf, warum der Heilige Stuhl nicht die Mitgliedschaft im Europarat anstrebt. Die Kriterien des EGMR-Urteils machen deutlich, dass der Heilige Stuhl bereits in vielen Zusammenhängen als Staat fungiert und anerkannt ist, warum also nicht als Mitglied des Europarates?
Die Menschenrechte sind nicht nur für den Europarat wichtig, sondern auch für den Heiligen Stuhl. Das wird immer wieder hervorgehoben. Zum Beispiel sagte Papst Franziskus: "[...]als der Herr Jesus Christus Aussätzige heilte, Blinden das Augenlicht schenkte, mit Zöllnern verkehrte, das Leben der Ehebrecherin verschonte und uns einlud, den verwundeten Reisenden zu pflegen, hat er selbst zu verstehen gegeben, dass jeder Mensch Achtung und Respekt verdient, unabhängig von seinem körperlichen, geistigen und sozialen Zustand. Aus christlicher Sicht besteht also eine wichtige Beziehung zwischen der Botschaft des Evangeliums und der Anerkennung der Menschenrechte im Sinne der Verfasser der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte". iii In einer Ansprache vor dem Europarat in Straßburg im November 2014 stellte Papst Franziskus fest: "Der vom Europarat gewählte Weg ist vor allem der der Förderung der Menschenrechte, zusammen mit dem Wachstum der Demokratie und der Rechtsstaatlichkeit. Dies ist ein besonders wertvolles Unterfangen mit bedeutenden ethischen und sozialen Auswirkungen, da die Entwicklung unserer Gesellschaften und ihr künftiges friedliches Zusammenleben von einem korrekten Verständnis dieser Begriffe und einer ständigen Reflexion über sie abhängen. Dieses Nachdenken ist einer der großen Beiträge, die Europa für die ganze Welt geleistet hat und weiterhin leisten wird. " iv
Die katholischen Frauen, die diesen Vorschlag unterzeichnet haben, machen folgende Feststellung: "Wie wir alle wissen, ist die europäische Familie im Europarat noch nicht
vollständig. Ein baldiger Beitritt Weißrusslands kann vorerst ausgeschlossen werden. Das Urteil des EGMR, in dem der staatsähnliche Status des Heiligen Stuhls anerkannt wird, öffnet dem Heiligen Stuhl jedoch eine Tür. Ein Beitritt des Heiligen Stuhls zum Europarat wäre ein weiterer Schritt dazu, dass der Europarat die ganze europäische Familie vereint. Als katholische Frauen fordern wir die volle Anerkennung und Umsetzung der Menschenrechte in unseren eigenen religiösen Institutionen wie auch in der Gesellschaft insgesamt. Unser katholischer Glaube kann nicht losgelöst von unserem Engagement für die Menschenrechte betrachtet werden! Deshalb plädieren wir für den baldigen Beitritt des Heiligen Stuhls zum Europarat!"
i https://hudoc.echr.coe.int/eng?i=001-212635.
ii Der Heilige Stuhl hat sechs Konventionen des Europarates ratifiziert, darunter das Europäische
Kulturabkommen (1962), das Europäische Übereinkommen über die akademische Anerkennung von Hochschulabschlüssen (1979), das Europäische Übereinkommen über das grenzüberschreitende Fernsehen (1993), das revidierte Europäische Übereinkommen zum Schutz des archäologischen Erbes (1999), das Übereinkommen über die Anerkennung von Qualifikationen im Hochschulbereich in der europäischen Region (2001) und das Protokoll zur Änderung des Europäischen Übereinkommens über das grenzüberschreitende Fernsehen (2000). Siehe hier: https://rm.coe.int/090000168071dd55
iii Ansprache beim Neujahrsempfang 2018 für das beim Heiligen Stuhl akkreditierte diplomatische Corps:
https://www.vatican.va/content/francesco/de/speeches/2018/january/documents/papafrancesco_
20180108_corpo-diplomatico.html
iv Papst Franziskus, Ansprache an den Europarat, Dienstag, 25. November 2014:
https://www.vatican.va/content/francesco/en/speeches/2014/november/documents/papafrancesco_
20141125_strasburgo-consiglio-europa.html
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- Großbritannien & Irland: [email protected]
- Spanien: [email protected] / Cataluña: [email protected]
- Kroatien: [email protected]
- Schweiz und Liechtenstein: [email protected]
Brief an die Bischöfe zur Weltsynode (09.12.2021)
Maria 2.0: Teilhabe ja – Entscheidung nein! Entwickelt sich die Weltsynode
letztlich zu einer Inhouseveranstaltung?
Das römische Papier macht ein Angebot
Papst Franziskus hat die ganze Kirche eingeladen, sich Gedanken zu machen, zuzuhören, das Wort zu ergreifen, teilzuhaben, gemeinsam zu gehen – und dabei für Überraschungen offenzubleiben.
Alle - „in erster Linie“1 die Getauften, sowie jede*r „ganz gleich welchen Glaubens“ sollen Gelegenheit haben, „das Wort zu ergreifen und angehört zu werden, um zum Aufbau des Reiches Gottes beizutragen.“ Wir sollen uns „eine andere Zukunft für die Kirche und für ihre Institutionen vorstellen (…)“ mit dem Ziel, ein „gemeinsames Haus“ [die Kirche] neu aufzubauen für das dritte Jahrtausend. Sein Instrument ist eine Weltsynode.
Das ist für eine Institution mit ca. 1,3 Milliarden Mitgliedern ein ambitioniertes Vorhaben. Wie soll so etwas möglich sein? Dies kann nur für möglich halten, wer überzeugt ist, dass die Geistkraft im Volk Gottes wirkt und der Kirche den Weg für das 3. Jahrtausend zeigt!
Maria 2.0 ist zum Dialog offen und bereit
Maria 2.0 begrüßt die Idee von Papst Franziskus, das Volk Gottes ernst zu nehmen. Deshalb bringt sich Maria 2.0 gerne in diesen Prozess ein, indem sie als Graswurzelbewegung und durch Einzelne das Wort ergreift, um angehört zu werden.
Maria 2.0 sieht sich im Anliegen mit Papst Franziskus verbunden, das Evangelium glaubhaft und laut zu verkünden, zum Aufbau des Reiches Gottes beizutragen und die Zukunft in einer jesuanischen Kirche zu sehen. Das wird Einiges an Gewohntem und Besitzständen auf den Kopf stellen.
Maria 2.0 befürchtet eine weitere Zementierung des Klerikalismus
Für Maria 2.0 bleibt Papst Franziskus allerdings in einem ganz entscheidenden Punkt unklar: Wer ist die „Kirche Gottes“ für den „gemeinsamen Weg“? Er scheint damit nämlich doch nicht alle Gläubigen zu meinen. Vielmehr stehen hier dem „Volk Gottes“ (w, m, d) auf der einen Seite die Vorsteher (m), also die Hirten auf der anderen Seite gegenüber. Papst Franziskus kann hier nicht den Verdacht ausräumen, dass es eben doch „Christen erster Klasse“ gibt, die eben in der „Nachfolge im Bischofsamt das sichere Charisma der Wahrheit empfangen haben“, „mit innerer Einsicht, die aus geistlicher Erfahrung“ stammt, die alleine fähig sind, „durch geistliche Unterscheidung (…) herauszufinden, was der Geist der Kirche sagt“.
1 Alle Zitate (dieses und die folgenden) wurden dem Text des Vorbereitungsdokuments „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung“ (DOCUMENTO-PREPARATORIO-TEDESCO) und dem Vademecum für die Synode der Synodalität entnommen.
Seite 2
Maria 2.0 fordert, dass die nicht Geweihten im Volk Gottes nicht länger strukturell bedingt als
Christ*innen zweiter Klasse behandelt werden. Maria 2.0 fordert eine Kirche ohne Herrschende und Beherrschte, ohne Christ*innen erster und zweiter Klasse. Maria 2.0 wendet sich gegen jede Form von Klerikalismus.
Maria 2.0 fordert Teilhabe und Entscheidung
Eine Beteiligung der Laien lediglich als Impulsgeber*innen und nur während der ersten Phase der
Weltsynode ist völlig unzureichend. Eine Beteiligung von Frauen in dem zwei Jahre dauernden Prozess ist von Papst Franziskus nicht einmal angedacht, höchstens in Form einzelner, willkürlich berufener Beraterinnen. Maria 2.0 sieht hier – wiederum – eine systemische Diskriminierung von Frauen.
Für Maria 2.0 darf die Entscheidungsgewalt nicht uneingeschränkt, intransparent und unkontrolliert bei den Bischöfen liegen. Umso mehr, als unter denjenigen Bischöfen, die dem Mangel an Glauben und Korruption im Innern der Kirche entgegenwirken sollen, eben auch diejenigen sind, die Machtmissbrauch, sexuellen Missbrauch, geistlichen Missbrauch u.a. mitzuverantworten haben.
Maria 2.0 fordert, dass die Laien – Frauen und Männer – nicht nur am Suchprozess teilhaben, sondern auch alle in die gemeinsamen Entscheidungen einbezogen werden. Denn: Der Glaubenssinn des Volkes Gottes muss als kostbare Quelle für den Erneuerungsprozess der Kirche fruchtbar gemacht werden.
Maria 2.0 fordert die Bischöfe und den Papst auf, ihre Macht und ihre Möglichkeiten zu nutzen, um die Mitsprache und das Stimmrecht bei der Bischofssynode auf Laien – insbesondere auch auf Frauen – auszuweiten. Teilhabe und Entscheidung gehören für Maria 2.0 unabdingbar zusammen.
Maria 2.0 fordert einen in allen Bistümern gleichwertigen und ernsthaften Prozess der Konsultation der Gläubigen
Konsultationen, die in einem Bistum im November 2021, in dem anderen im März 2022 enden und in anderen Bistümern gar nicht durchgeführt werden, ermöglichen kein Hören auf den Glaubenssinn des Volkes Gottes - und sind letztlich keine Konsultation! Die Weltsynode kommt so von Anfang an auf eine falsche Spur.
- Maria 2.0 fordert daher die deutschen Bischöfe auf, die erste Phase des synodalen Weltprozesses ernst zu nehmen und die Konsultationsphase in allen Bistümern deutlich zu verlängern. Immerhin ist diese Phase mittlerweile von Papst Franziskus bis zum 15. August 2022 verlängert worden.
- Maria 2.0 fordert die deutschen Bischöfe auf, allen Getauften und Interessierten die Möglichkeit zu geben, das Wort zu ergreifen und angehört zu werden. In allen deutschen Bistümern soll ein ernsthafter und gleichwertiger Prozess der Konsultation des Volkes Gottes erfolgen.
- Maria 2.0 fordert die deutschen Bischöfe auf, sich in Rom dafür einzusetzen, dass bei der weltweiten Synode Lai*innen (m,w,d) während aller Phasen der Weltsynode an der Zukunftsfindung beteiligt werden und an Entscheidungen mitwirken.
- Maria 2.0 fordert die deutschen Bischöfe auf, über die Phasen 2 & 3 (Zusammenfassung der Rückmeldungen vom jeweiligen Bischof für sein Bistum auf 10 Seiten; anschließende Zusammenfassung der Deutschen Bischofskonferenz auf ein 10seitiges Gesamtdokument für die deutsche katholische Kirche) transparent zu informieren - auch darüber, wie die einzelnen Stellungnahmen inhaltlich berücksichtigt wurden. Das Volk Gottes darf nicht ausgeschlossen werden. Ergänzend zu den Freitextantworten wäre eine weltweite, geheime und gleichberechtigte Abstimmung Aller zu den wohlbekannten Schmerzpunkten als „Stimmungsbarometer“ mehr als nur wünschenswert.
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Maria 2.0 bringt sich in die Konsultation ein und antwortet auf einige der 10 Themenfelder
1. Wir sind gemeinsam auf dem Weg mit gleicher Würde und gleichen Rechten als Menschen,
die eine bessere Welt für möglich halten.
Gleiche Würde - gleiche Rechte gelten insbesondere für die, die gesellschaftlich ins Abseits
gestellt werden und die im Wertekanon der Kirche nicht „den Normen“ entsprechen: Menschen
aus prekären Lebensverhältnissen oder Familiensituationen mit Brüchen; Menschen, die als
„anders“ gelten – beispielsweise aufgrund ihrer Bildung, Hautfarbe oder sexuellen Orientierung;
Menschen, die aufgrund von Krankheit oder Behinderung nicht auf Augenhöhe stehen; und
immer noch Frauen, die wirkliche Gleichberechtigung einfordern.
2. Aktives Zuhören und Dialog sind in unserer Kirche nicht geübte Fähigkeiten, vielleicht auch
nicht gewollte. Noch immer gilt: Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Beispiele dafür sind
die göttliche Berufung von Frauen zum Priesteramt und eine auf Selbstbestimmung und
Würde ausgerichtete kirchliche Sexualmoral.
Zuhören und Dialog werden (nicht nur, aber auch) von kirchlichen Amtsträgern allzu häufig als
schlichte „Ohrgymnastik“ verstanden, bei der das Gesagte weder Kopf noch Herz erreicht.
Aktives Zuhören sucht hingegen zu verstehen, was der*die andere wirklich meint, wieso er*sie
so denkt und empfindet. Gelingender Dialog ist geprägt von echter Wertschätzung unter
Gleichen und führt dazu, voneinander zu lernen und Neues zu schaffen.
3. Maria 2.0 fällt es nicht schwer, das Wort zu ergreifen und für die Botschaft Jesu, christliche
Werte und den persönlichen Glauben einzustehen und Verantwortung zu übernehmen mit
dem Ansprechen von Problemen, die doch eigentlich auf dem Tisch liegen. Maria 2.0 löst den
eigenen Anspruch ein, als Schweigensbrecher*innen, Denker*innen und Expert*innen
ambivalenten Fragen von Kirche und Lehre Stimme zu geben. Das sind: Rückwärtsgewandtheit
(Diskriminierung von Frauen), Verharren (Ignorieren wissenschaftlicher Erkenntnisse im Bereich
der Sexualmoral), Vertuschen (von Missbrauchsfällen zugunsten der klerikalen Seilschaften und
Machtstrukturen), Um-sich-selbst Kreisen (statt die, die missbraucht und kleingemacht wurden,
in die Mitte zu holen). Maria 2.0 versteht sich als Anwältin für Frauen und Männer, die mutlos
geworden sind und die Kirche bereits verlassen haben. Maria 2.0 erhebt die Stimme auch für
eigene Töchter und Söhne und nachwachsende Generationen, die unserer Kirche
verlorengehen.
4. Feiern und Beten an allen Orten sind für Maria 2.0 selbstverständlich und konstitutiv.
Gleichzeitig schmerzt die Engführung, dass nur ein männlicher, zölibatärer Priester der
Eucharistie vorstehen kann, dass Berufungen von Frauen und Verheirateten ignoriert werden.
Das Priester*innenbild in der katholischen Kirche gehört auf den Prüfstand: Zölibat gehört so
wenig zum Wesen des Priesteramts wie die Koppelung an ein Geschlecht.
5. Das jeweilige Menschenbild prägt das Gottesbild. (nach Karl Rahner) Das Gleiche gilt für das
Sprechen über Gott in Liturgie und kirchlichem Beten. Ein männlich geprägtes Gottesbild wird
Gott nicht gerecht.
6. Die Sendung der Geweihten wird in der katholischen Kirche immer über die der Laien gestellt.
Das spezielle Priestertum erhält einen Sonderstatus, der den Boden für Klerikalismus bereitet
und für Machtmissbrauch jeglicher Art ebnet.
Maria 2.0 fordert einzulösen, dass alle durch die eine Taufe zum allgemeinen Priestertum
berufen sind, gleichberechtigt Anteil haben und Verantwortung tragen für die Sendung in
Kirche und in Gesellschaft. Daraus folgen Demokratisierung, Machtkontrolle und -begrenzung
und Gewaltenteilung in den Strukturen der Kirche. Darüber hinaus erwartet Maria 2.0 vom
Vatikan endlich die Anerkennung der Menschenrechtscharta der Vereinten Nationen.
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Die Überzeugung von Maria 2.0 ist, dass jedes Kind, jede Frau, jeder Mann, jeder Mensch etwas
mitzuteilen hat und würdig ist, in der Kirche von Heute und Morgen gehört zu werden. Gelingender Dialog soll dabei begleitet sein von der Freude um das „Mehr“ im Gegenüber und nicht von der Erschöpfung im Kampf seiner*ihrer Abwehr.
Die Kirche des dritten Jahrtausends kann für Maria 2.0 nur eine Kirche sein, die die Botschaft Jesu vom beginnenden Reich Gottes verkündet und lebt, in dem es „nicht jüdisch noch griechisch“, „nicht versklavt noch frei“, „nicht männlich und weiblich“ gibt, weil alle „einzig-einig im Messias Jesus“2 sind.
Maria 2.0 fordert Transparenz
Maria 2.0 erfüllt, wozu die Weltsynode einlädt: Die Bewegung erhebt das Wort und will angehört
werden. Maria 2.0 handelt in Verantwortung für alle, die Hoffnung und Mut und Vertrauen verloren haben.
Maria 2.0 ist an einem echten Dialog interessiert und will diesen führen. Dazu gehört auch eine
Rückmeldung, dass und wie Stellungnahmen gehört wurden, sowie eine Offenlegung der Dokumente aller Bistümer. Diese Transparenz fordert Maria 2.0 für alle Phasen der Weltsynode für sich und für alle, die sich – einzeln oder gemeinschaftlich – an der Weltsynode beteiligen. Wenn Hören und Voneinander-Lernen sich in Freude begegnen, wenn Dialog die Herzen und Arme
weit öffnet, dann finden Ängstliche und Mutige Raum für Traditionen und Visionen, aktuelle
Bedürfnisse und Zukunft.
Deutschland, 08.12.2021
2 Siehe: Gal 3, 28; Übersetzung: Bibel in gerechter Sprache
Brief an die Bischöfe auf katholisch.de (09.12.2021)
siehe Link
Pressemeldung zum Brief an die Bischöfe zur Weltsynode (09.12.2021)
Pressemeldung
von Maria 2.0 im Bistum Essen
zur Weltsynode
09. Dezember 2021
Maria 2. 0 im Bistum Essen begrüßt den von Papst Franziskus initiierten Aufbruch zu einer Erneuerung der Kirche für das 3. Jahrtausend.
Wir begrüßen die Abkehr von Hierarchien und die Rückkehr zu einer synodalen Kirche. Denn wir alle sind Volk Gottes und nicht Hilfsarbeiter*innen des Klerus. Wir Christ*innen von Maria 2.0 sehen das Thema „Machtverteilung in der Kirche 2021“ bekanntlich als großes Problem: Die zweite unserer 7 Thesen lautet so auch: „In unserer Kirche haben alle teil am Sendungsauftrag; Macht wird geteilt. Denn der Klerikalismus ist heute eines der Grundprobleme der katholischen Kirche und fördert den Machtmissbrauch mit all seinen menschenunwürdigen Facetten.“ Die Nachfolge Jesu bedeutet gerade nicht Privilegien, Glanz und Gloria – wahrhaft christliche Machtausübung kann nur die Übernahme von Verantwortung bedeuten: zum Wohl der Gemeinschaft, der Notleidenden, der Schwachen und Ausgegrenzten.
An den Missbrauchsfällen wird deutlich, wie weit das klerikale Selbstverständnis oft von seinem christlichen Auftrag entfernt ist. Verantwortung wurde und wird gerade nicht übernommen, die Machtpositionen haben manche Machtinhaber imprägniert und unempfindlich gemacht für das Leid und die Verletzungen der ihnen Anvertrauten und sich schutzlos Anvertrauenden. Die Eitelkeit vieler Kirchenfürsten macht ihre Herzen kalt.
Maria 2.0 im Bistum Essen begrüßt, dass alle Gläubigen in den Erneuerungsprozess mit einbezogen werden sollen. Aber: Für den vom Papst angestoßenen Prozess der Weltkirche wird dem Volk Gottes zwar einerseits eine Schlüsselrolle für das Wirken des Heiligen Geistes zugesprochen, andererseits wird ihm im Haus Gottes nur ein Dienstmädchenvorzimmer zugewiesen: das große Volk der Gläubigen, das Volk Gottes, hat kaum Möglichkeit, an dem dringend notwendigen Reformprozess erkennbar mitzuwirken. Das Wirken des Geistes Gottes wird durch die bestehenden Machtstrukturen konterkariert.
Maria 2.0 im Bistum Essen fordert mehr und radikaleres Zuhören, sonst bleiben die Bischöfe in einer bevormundenden Rolle. Wir erwarten mehr als nur strukturelle Reformen.
Wenn überhaupt, dann sollen Laien – und damit auch sämtliche Frauen in der katholischen Kirche, egal ob Ordensfrauen, Theologinnen, Seelsorgerinnen uvm. – in der Weltsynode bestenfalls und ausschließlich in der ersten Phase angehört werden. Nur in einem winzig kleinen Fenster wird der Geist der Gläubigen zugelassen und soll dann – für ganz Deutschland in Papierform und von Klerikern eingedampft auf 10 Seiten – zu den Ohren und Herzen der Bischöfe gelangen und dort Wirkung entfalten. In Deutschland spüren wir bisher kaum etwas bis gar nichts von einer Phase des gemeinsamen Hörens, insbesondere nichts von einem Hören der wenigen Bischofsohren. In dem viel zu kurzen Zeitfenster von maximal 2 Monaten findet weder echtes Hören statt – das ist etwas anderes als das Lesen in Dienststuben! – noch kommt der Geist des Volkes Gottes wirklich zur Entfaltung. Angesichts der erschreckenden Taubheit vieler Bischofsohren und -herzen, die in den Missbrauchsfällen zu Tage kam, zweifeln Viele daran, ob die Bischöfe überhaupt fähig sind, auf die Stimme des Volkes Gottes zu hören, oder ob der von ihnen gelebte Klerikalismus nicht schon zu sehr ihre Herzen und Ohren verschlossen hat. Maria 2.0 steht für eine synodale Kirche. Aber Synodalität bedeutet nicht primär endlose Sitzungen und Gremienarbeit. Synodalität erfordert wahrhafte Gleichheit und Zuhören auf Ohrenhöhe.
Maria 2.0 im Bistum Essen erwartet tiefgreifende Reformen, wir fordern eine Befreiung vom vielfach rückständigen, ja falschen weil diskriminierenden Menschenbild hin zu einem wahrhaft christlichen Menschenbild. Jesus war der vielleicht glühendste Prediger für Gleichheit aller Menschen – wie kann es sein, dass eine Institution, die sich ausschließlich auf ihn beruft, bis heute die Menschenrechtskonventionen nicht anerkannt hat?
Maria 2.0 im Bistum Essen fordert: Gleiche Rechte und gleiche Würde für alle Menschen in der Kirche! Ungerechtfertigte Grenzen müssen beseitigt werden. Das kann nur bedeuten, dass Geschlecht, Familienstand und sexuelle Orientierung nicht ausschlaggebend dafür sind, wem Aufgaben und Ämter übergeben oder a priori verwehrt werden. Nur wenn alle, die Jesus nachfolgen wollen, Verantwortung und Ämter übernehmen können, kann die Nachfolge wahrhaft gelebt werden. Nur wenn die Männer aufhören, sich mittels Ämtern und Privilegien über Frauen zu erheben und Frauen dadurch zu erniedrigen, kann Kirche wahrhaft den Geist Gottes verkörpern.
Maria 2.0 im Bistum Essen wird nicht weiter dazu schweigen, dass Unrecht im Namen Jesu geschieht und in seinem Namen begründet wird. Geschlechterdiskriminierung, Entmündigung von Ordensfrauen und allen Frauen in der katholischen Kirche ist Klerikalismus und Machtmissbrauch und verursacht viel Leid auf der Erde. In ihrer jetzigen Gestalt ist die katholische Kirche zwar ein Weltreich geworden, aber Klerikalismus, Machtmissbrauch, komplizenhaftes Vertuschen, Eitelkeit, Privilegienwirtschaft, Charakterlosigkeit des Klerus, Entmündigung, Bevormundung und Erniedrigung von Ordensfrauen zeigen, dass die patriarchale, klerikale, hierarchische Gestalt viel zu wenig das Wirken des Heiligen Geistes ermöglicht. So steht unsere Kirche nicht für das Reich Gottes auf Erden, zu dessen Kultivierung uns das Evangelium beauftragt und verpflichtet.
Die Kirche des dritten Jahrtausends kann nur eine Kirche der wahrhaft Jesus nachfolgenden sein: „Liebe Deinen Nächsten wie dich selbst.“ Jede und jeden Nächsten, mit all den Brüchen und Herausforderungen, die manchen Leben innewohnen.
Pressemeldung zur Postkartenaktion (November 2021)
siehe unter "Aktionen"
Maria 2.0 – Statement zur Papst-Entscheidung zu Kardinal Woelki (September 2021)
Maria 2.0
September 2021
Maria 2.0 – Statement zur Papst-Entscheidung zu Kardinal Woelki
Mît Entsetzen haben wir die Entscheidung von Papst Franziskus zu Kardinal Woelki vernommen. Dies ist eine unsägliche Ohrfeige für alle Opfer des kirchlichen Missbrauchs. Können Sie sich vorstellen, was in diesen Menschen nun vorgeht? Welches erneute Trauma sie erleiden müssen? Auch diese Entscheidung geht wieder zu Lasten der Opfer und Betroffenen.
Wir fragen Sie: Warum wird von höchsten Vertretern der katholischen Kirche (mit Ausnahme einiger Bischöfe, die mutig vorangehen) keinerlei Verantwortung für die Mittäterschaft übernommen? Im Gegenteil, die Mitbrüder im geistlichen Stand werden in ihrer Mittäterschaft geschützt! Unterliegen sie etwa anderen Regeln der Gerechtigkeit?
Das ist niemandem vermittelbar. Durch dieses Vorgehen und diese Haltung werden immer mehr Menschen das Vertrauen in die katholische Kirche und ihre Autorität verlieren. Ihre Glaubwürdigkeit hat die katholische Kirche bereits verspielt, so dass vielen Mitgliedern nur noch der Kirchenaustritt bleibt. Unter den gegebenen Umständen werden sicherlich noch viele Menschen diesen Schritt gehen.
Wir fordern: Der Missbrauch in der katholischen Kirche muss im Sinne einer für alle gleichermaßen geltenden Gerechtigkeit aufgearbeitet werden. Dabei muss das Vergehen im Mittelpunkt der Aufarbeitung stehen, nicht die Stellung des Menschen, der das Vergehen begangen hat. Es muss harte Konsequenzen sowohl für die Täter als auch für diejenigen geben, die die Verbrechen – aus welchen Gründen auch immer - vertuscht haben. Die Opfer müssen umfangreich begleitet und entschädigt werden.
Wir werden in unseren Forderungen nicht nachlassen, sondern lautstark bleiben und die vielen Menschen willkommen heißen, die sich uns anschließen.
Wir setzen uns weiter ein, weil uns die Menschen und eine Erneuerung UNSERER Kirche am Herzen liegen.
V.i.S.d.P.: Petra Focks und Altfrid Norpoth, Maria 2.0 im Bistum Essen
Stellungnahme von Maria 2.0 „für Gleichberechtigung und gegen Homophobie in der Katholischen Kirche“
Stellungnahme von Maria 2.0 „für Gleichberechtigung und gegen Homophobie in der Katholischen Kirche“
Charta der UN - Allgemeine Erklärung der Menschenrechte
„Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich und haben ohne Unterschied Anspruch auf gleichen Schutz durch das Gesetz. Alle haben Anspruch auf gleichen Schutz gegen jede Diskriminierung, die gegen diese Erklärung verstößt, und gegen jede Aufhetzung zu einer derartigen Diskriminierung.
Artikel 1
Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft
und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen.
Artikel 2
Jeder hat Anspruch auf alle in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten, ohne
irgendeinen Unterschied, etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion,
politischer oder sonstiger Anschauung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen,
Geburt oder sonstigem Stand.“
(Auszug aus der Generalversammlung der Vereinten Nationen am 10. Dezember 1948)
„Der Heilige Stuhl hat bis heute die UN-Menschenrechtscharta nicht unterzeichnet. Dafür gibt es viele Gründe: … Und er bezieht sich auf eine grundsätzlich andere, von Gott her definierte Rechtsgrundlage. So gelten auf dem kleinen vatikanischem Staatsgebiet bis heute auch weder die Religionsfreiheit noch die Rechte-Gleichheit von Mann und Frau.“
(Auszug aus einem Text von Anna Fries (KNA) vom 10.12.2018.
Mt 22,37-40 „Du sollst den Nächsten lieben, wie dich selbst.
Das Doppelgebot der Liebe (Matthäus 22,37-40) lautet: „Du sollst den Herren, deinen Gott lieben aus deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und aus deinem ganzen Denken und aus deiner ganzen Kraft. Und das zweite ist dieses: Du sollst Deine(n) Nächste(n) lieben wie dich selbst.“
Das Doppelgebot der Liebe fordert auch die Achtung und Anerkennung von Menschen gleichgeschlechtlicher Orientierung und Liebe!
Ø Die römisch katholische Kirche hält sich nicht an die UN Charta und auch nicht an Jesu Doppelgebot der Liebe.
Ø Der Vatikan lässt weder die UN Charta noch das Doppelgebot Jesu gelten für zwei Frauen oder zwei Männer, die sich lieben und ihr Leben in einer Lebenspartnerschaft leben wollen.
Ø Der Vatikan grenzt diese Menschen erniedrigend und menschenverachtend aus.
Gott liebt doch alle Menschen ! und Vor Gott sind alle Menschen gleich!
Stattdessen hetzt der Vatikan gegen Menschen gleichgeschlechtlicher Orientierung und Liebe und diskriminiert sie im höchsten Maße, wie zuletzt Kardinal Ludwig Müller.
Wir, von der Maria 2.0 – Bewegung, verurteilen diese Diskriminierung und Hetze auf schärfste und fordern den Vatikan auf, die UN-Menschrechtscharta endlich anzuerkennen und sich auch selbst an das katholische Doppelgebot der Liebe zu halten … für alle Menschen ohne jede Ausgrenzung.
Wir fordern Respekt, Gleichberechtigung, Gerechtigkeit für alle Menschen und verurteilen jede Art von Homophobie.
V.i.S.d.P. Altfrid Norpoth, Maria 2.0 Essen für Maria 2.0 überregional
Mitunterzeichner/innen aus der Maria 2.0 – Gruppe im Bistum Essen:
Petra Focks, Anke Franzen, Elisabeth Hartmann-Kulla, Elisabeth Hotze, Margit Jung, Claudia Koll, Margret Kronenberg, Ulrike Sahm, Stefanie Tewes